Mehrere energieproduzierende Unternehmen, Betriebe und die Energieautonomiegemeinde Hard öffnen am Freitag, 14. Juni, ihre Pforten – und zeigen, wie die Energieautonomie Vorarlberg im Alltag vorangetrieben wird.
Der einstimmige Landtagsbeschluss zur Energieautonomie Vorarlberg jährt sich im Juli zum zehnten Mal. Die damals gefasste Entscheidung, bis zum Jahre 2050 den Energiebedarf in Vorarlberg ausschließlich mit erneuerbaren Energien abzudecken, darf selbstbewusst als Meilenstein der Energiegeschichte in Vorarlberg bezeichnet werden. Ein Meilenstein, der mit dem „E-vent – 10 Jahre Energieautonomie Vorarlberg“ am Freitag, den 14. Juni 2019, gefeiert wird.
Das „E-vent“ macht die Energieautonomie Vorarlberg im Rahmen mehrerer Stationen in ganz Vorarlberg erleb- und erkundbar. Energieproduzenten wie das Kleinwasserkraftwerk Mühletorplatz, das Biomasseheizwerk Rankweil oder das Energiewerk Ilg in Dornbirn öffnen genauso wie die Brauerei Frastanz, die Fabrik Klarenbrunn in Bludenz, die VKW Mobilitätszentrale in Bregenz und die Energieautonomiegemeinde Hard ihre Pforten – und zeigen, wie sie in ihrem Wirkungsbereich die Ziele der Energieautonomie Vorarlberg 2050 unterstützen.
Die sieben Stationen beim E-vent
1. Kleinwasserkraftwerk Mühletorplatz
Am 14. und 15. Juni finden österreichweit die Tage der Kleinwasserkraft statt. Das Kraftwerk Mühletorplatz in der Feldkircher Innenstadt öffnet für interessierte Besucher am 14. Juni seine Pforten – und macht die wichtige Säule Wasserkraft für die Menschen erlebbar. Das Kraftwerk Mühletorplatz kann selbstständig besichtigt werden. Die Expertinnen und Experten der Stadtwerke Feldkirch stehen den Besucherinnen und Besuchern von 9 bis 16 Uhr mit Informationen zu den Klein- und Trinkwasserkraftwerken der Stadtwerke Feldkirch zur Verfügung.
Im Rahmen der „Tage der Kleinwasserkraft“ haben darüber hinaus folgende Kraftwerke geöffnet:
- Werk I (E-Werke Frastanz)
- Litzwerk (Montafonerbahn)
- KW Ebensand (VKW)
- KW Alvier I (Getzner, Muttter & Cie)
2. Brauerei Frastanz
Die Brauerei Frastanz hat das Thema Nachhaltigkeit in den Genen verankert. Für Geschäftsführer Kurt Michelini ist klar: Ein natürliches und genussreiches Produkt wie Bier braucht nicht nur die besten Zutaten, es soll auch in einem nachhaltigen Umfeld produziert werden. Dieses Umfeld kann von den interessierten Besucherinnen und Besuchern des E-vent am 14. Juni erkundet werden. Die Brauerei Frastanz bietet zu jeder vollen Stunde Führungen durch die Brauerei an – ganz unter dem Motto „Energie bei der Brauerei Frastanz“.
3. Biomasseheizwerk Rankweil
Das Biomasseheizwerk der Agrargemeinschaft Rankweil gilt als Vorzeigeprojekt – und wurde als solches vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit im Jahre 2014 auch ausgezeichnet. Es wurde im Jahre 2000 in Betrieb genommen und versorgt auf circa 5,5 Kilometern Leitungslänge mit dem Heizwerk Letze und dem Heizwerk HTL/HLW 99 öffentliche und private Gebäude mit Nahwärme (entspricht dem Wärmebedarf von rund 430 Einfamilienhäusern). Die Anlagen werden mit Hackschnitzel aus den Waldungen der Agrargemeinschaft Rankweil beschickt. Beim E-vent steht das Biomasseheizwerk für interessierte Besucherinnen und Besucher zur Erkundung bereit.
4. Harder Schulbum – Energieautonomiegemeinde Hard (Öffnungszeiten: 9 bis 12 Uhr)
Im Rahmen des Projektes Harder Schulbum wurden im Außenbereich der neuen Schule am See 50 Bäume gepflanzt. Diese leisten einerseits einen wertvollen Beitrag zur CO2-Bindung und dienen Insekten und Bienen als wichtige Nahrungsquelle. Andererseits werden die Früchte in der Schulküche verarbeitet. Weiters wurde im Schulgarten eine kleine Baumschule eingerichtet, die von den Schülerinnen und Schülern betreut wird. Im Rahmen des E-vent kann man das Projekt besichtigen und von den Schülerinnen und Schülern durch den Schulgarten geführt werden. Dieses Projekt hat die Marktgemeinde Hard mit Unterstützung der Energieautonomie umgesetzt.
5. VKW-Mobilitätszentrale Bregenz
Um die Ziele der Energieautonomie Vorarlberg erreichen zu können, spielen alternative Antriebe eine wichtige Rolle. Wer sich für das Thema Elektromobilität interessiert, ist in der VKW Mobilitätszentrale in Bregenz richtig aufgehoben. Unter dem Motto „Die Zukunft im Blick: Elektromobilität erleben“ steht ein umfangreiches Angebot auf dem Programm. Neben dem zentralen Thema Laden können die Elektroautos der VLOTTE bestaunt und getestet werden (Hyundai IONIQ, VW e-Golf, BMW i3, Nissan Leaf, Renault Zoe und Renault Twizy). Auch E-Bikes und Segways können getestet werden.
6. Energiewerk Ilg
Der Energielandwirt Tobias Ilg wurde 2018 als Landwirt des Jahres ausgezeichnet. Die Jury argumentierte: „Er ist stark in seiner Region verortet, schaut aber gerne über den Tellerrand hinaus. Seine Neugierde ist kaum zu stillen; Neues zu wagen ist quasi sein Hobby.“ Gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard Ilg leitet er die Energiezentrale im Hatlerdorf. Dort bekommen Interessierte am 14. Juni einen Einblick in die Neugierde von den Ilg Brüdern.
In der Energiezentrale im Hatlerdorf gibt es zu sehen:
- Erneuerbare Energie im Bereich Biomasse (3 Biomasseanlagen mit 3 MWh Leistung)
- Photovoltaik-Fassadenanlage beim Betriebsgebäude (45 kWpeak)
- Biomethanblockheizkraftwerk (250 kW elektrisch)
- Holzgaskraftwerk (280 kW elektrisch)
- CO2-Speicherung (Biokohleproduktion)
- Windanlage (1000 Watt)
- Infos zu Vorarlbergs Waldwirtschaft
- Lehrberuf Biomassefacharbeiter
- CO2-neutrale Mobilität (Elektroauto und Biomethan LKW und PKW)
7. Fabrik Klarenbrunn
1886 als Spinnereifabrik im englischen Stil errichtet, stand das Areal seit 2015 leer. Christian Leidinger hat daraus in einem Kraftakt ein Zentrum für Handwerk, Kreativität und Nachhaltigkeit gemacht. Mit seiner Firma DIE KØJE stellt Leidinger und sein Team hochwertige Zirben-Betten her. Und ganz nebenbei bleibt dabei der Rohstoff für das Beheizen der gesamten Anlage über. Selbst gepresste Briketts aus Sägespänen sind der Hauptrohstoff für die Biomasse-Heizung, die von den VKW im Contracting betrieben wird. Geist, Herz und Seele hauchen der Fabrik Klarenbrunn die unterschiedlichen Mieter ein. Von der innovativen Firma DIE KØJE über einen großen CARLA Shop für Second-Hand Mode und Möbel, SanLight, Architekturbüro bis zu kreativen Fliesengestaltern wird Wert auf Upcycling, Mehrfachnutzung, Kooperation und konsequente Orientierung an der Nachhaltigkeit gelegt. So sieht Industrie 4.0 aus.
Quelle: Presseaussendung Energieautonomie Vorarlberg
www.energieautonomie-vorarlberg.at
Zuletzt aktualisiert am 21. Mai 2019