Es war ein bisschen strange, das Fachforum Strom und Wärme nicht gesellig unter der Frühsommersonne und über den Dächern der Feldkircher Altstadt zu zelebrieren. Die Online-Ausgabe mit fünf wunderbaren Gästen hatte aber auch einiges zu bieten, wie wir finden.
1) Die Begutachtungsphase
zum neuen Energie-Ausbau-Gesetz (EAG) ist abgeschlossen. Es könnte aus jetziger Sicht daher wie geplant zu Jahresbeginn 2021 in Kraft treten. Viele Akteure sehen im EAG einen „großen Wurf“ auf dem Weg zu einer – zumindest jahresbilanziell – hunderprozentig erneuerbaren Stromversorgung in Österreich. Die Highlights: Ein völlig neues Förderregime für Ökostromanlagen und die Möglichkeit, Strom lokal gemeinsam zu produzieren und zu vermarkten, und zwar in Form sogenannter EEGs. Davon hat der neue OeMAG-Vorstand Gerhard Röthlin berichtet.
2) Die rechtlichen Rahmenbedingungen
zur Bildung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEG) wecken große Hoffnungen. Sie können ein echter Turbo beim Zubau von Photovoltaikanlagen werden: Statt lauter kleine Einzelanlagen in die Gegend zu legen, tun sich Nachbarn zusammen und verbauen kosteneffizient ein großes Dach, um sich anschließend den Strom untereinander zu teilen. Eine gute Ausgestaltung von Produzenten und Konsumenten (und möglicherweise auch Prosumenten) könnte einen sehr wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen, erzählte Energieforscher Thomas Nacht (4ward Energy Research), zum zweiten Mal Gast beim Fachforum.
3) Die Schweiz
hat sie bereits seit zehn Jahren, Deutschland ab 2021: Abgaben auf CO2. An einer CO2-Bepreisung von fossilen Energieträgern führt auch in Österreich kein Weg vorbei. Die Verhandlungen zwischen Finanz- und Klimaschutzministerium laufen engagiert, sagt Staatssekretär Magnus Brunner.
4) Gut geplant
und ausgeführt können Wärmepumpen auch im Bestandsgebäude eine hohe Effizienz erzielen. Das ist auch notwendig, denn nur so werden sie zur empfehlenswerten Alternative zum fossilen Kessel. Casus knaxus ist – wenig überraschend – eine niedrige Vorlauftemperatur. Das – und noch ein bisschen mehr – waren die zentralen Aussagen von Jeannette Wapler vom Fraunhofer Institut, von deren Powerpointfolien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Fachforum ordentlich gefordert waren.
5) Österreich
hat mit dem „HyCentA“ in Graz ein exzellentes Forschungszentrum für Wasserstoff. Das hält mittelfristig den Einsatz von Wasserstoff unter anderem im Schwerverkehr für spannend: Denn im Vergleich zu elektrisch betriebenen LKWs haben wasserstoffbetriebene jetzt schon deutliche Vorteile bei Frachtkapazität und spezifischem Energieverbrauch, sprach Alexander Trattner, CEO von ebenda.
See you in 2021
Das Fachforum Strom und Wärme war – wie sein Vorgänger, der Fachkongress für innovative Stromanwendungen im Wohnbau – dicht mit Neuigkeiten bepackt. Falls sie es verpasst haben, bietet sich voraussichtlich im Juni 2021 die nächste Gelegenheit, sich von hervorragenden Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland fachlich aufdatieren zu lassen.
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Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2021