Im Webinar „Die vielen Potentiale der Abwärme“ haben wir den Blick der e5-Bürgermeister*innen auf die Arealvernetzung durch Anergienetze gelenkt.

Richard Büchele, Experte für Wärmenetze am Energieinstitut Vorarlberg, zeigte im Webinar, dass auch Großküchen, Wäschereien, Bäckereien, Hotels, Supermärkte oder Büros mit großen Servern nutzbare Abwärme bereitstellen.

Diese Abwärme kann in kalten Fernwärmenetzen (mit Temperaturen von nur 8-20°C) zur Anwendung kommen. Industrie, Gewerbe, Büros, Rechenzentren speisen ins Anergienetz ein, nahe gelegene Betriebe oder Wohnanlagen, welche die Wärme benötigen, nutzen Wärmepumpen, um die Abwärme auf die benötigte Temperatur anheben zu können.

Vorteile der kalten Abwärme

Der wirtschaftliche und energetische Mehrwert der kalten Abwärme liegt übrigens oft mehr in der Kühlung von Anlagen und Gebäuden, erläutert Markus Kaufmann: Ein Serverzentrum z.B. muss gekühlt werden, die Abwärme muss „weg“. Das Abführen der Abwärme ist damit eine begehrte Dienstleistung. Sobald diese Kühl-Dienstleistung gefragt ist, sind Anergienetze daher schnell wirtschaftlich.

Ein weiterer Vorteil kalter Abwärme sind günstigere Leitungen. Denn je kälter das Medium, umso weniger Isolierung wird benötigt, was zu günstigeren Leitungsrohren führt. Damit wird in Eignungszonen die Leerverrohrung eine sinnvolle und machbare Investition.

Durch den niedrigen Gaspreis waren Abwärmenetze bisher oft knapp nicht rentabel, dies hat sich aber in den letzten Wochen schon geändert, durch die CO2-Steuer wird die fossilfreie Anergie in Zukunft auch einen Kostenvorteil haben.

Auf was sollen Bürgermeister*innen achten?

Für Anergienetze sind Mischnutzungen vorteilhaft. Bei der Entwicklung von Arealen sollte daher darauf geachtet werden, Nutzer mit Wärme- und Nutzer mit Kältebedarf in gleichem Maße anzusiedeln. Größere Wohnanlagen sind in der Nähe von Unternehmen mit Abwärme somit perfekt platziert.

Wo der Wärmebedarf saisonal stark schwankt, besteht auch die Möglichkeit, große, saisonale (Erd)speicher anzulegen, wie dies z.B. bei Projekten in der Schweiz praktiziert wird.

Das Energieinstitut Vorarlberg empfiehlt:

Abwärmepotentiale aktiv aufspüren: Wo sind in meiner Gemeinde Wäscherei, Server, Bäckerei, Brauerei, Supermarkt, Großküche, Hotel, Druckerei, ARA, Kälteanlagen? Wo liegen bereits heute Abwärme/Kälte und (verdichtetes) Wohnen dicht beieinander?
Wann immer Straßen in solchen Eignungszonen aufgerissen werden: Leerrohre einlegen!

Bei Fragen zu Potentialanalysen, Beratungen, Förderungen wenden Sie sich an:

Markus Kaufmann, 05572 31 202 – 68, ta.tutitsnieigrene@nnamfuak.sukram
Richard Büchele, 05572 31 202 – 57, ta.tutitsnieigrene@elehceub.drahcir

 


Zuletzt aktualisiert am 31. Januar 2023