Ein Bodenbelag sollte umweltschonend und pflegeleicht sein sowie problemlos erneuert bzw. entsorgt werden können.
Bei der Auswahl beachten:
- Hochglänzende helle oder dunkle Beläge sind anfälliger als matte Farben in Zwischentönen.
- Schmutzschleusen im Eingangsbereich erleichtern die Reinigung.
- Bodenbeläge wenn möglich lose oder mit Klebbändern verlegen. Ist ein Verkleben unumgänglich, sind lösemittelfreie Kleber zu bevorzugen.
- Dauerhaftigkeit und umweltgerechter Reinigungsaufwand berücksichtigen. Bei starker Belastung lohnt sich eine zusätzliche werkseitige Oberflächenbehandlung.
Umsetzung
Linoleum und Kork
Beide Beläge bestehen weitgehend aus erneuerbaren Rohstoffen, oft sogar aus extensiver und nachhaltiger Bewirtschaftung. Die Rohstoffherkunft und die einfache Herstellung sind ökologische Pluspunkte.
Die Verlegung und die Nutzung sowie die Entsorgung ist einfach und unproblematisch. Die Bodenbeläge werden vielfach mit Dispersionsklebstoffen auf Kunstharz- oder Naturharzbasis vollflächig verklebt. Hier ist auf emissionsarme Produkte zurückzugreifen.
Kunststoff
Kunststoffbeläge werden vollflächig verklebt. Dabei sollten lösemittelfreie Produkte verwendet werden. Im Brandfall sind Kunststoffbeläge sehr problematisch (giftige Rauchgase). Das Recycling von Kunststoffbelägen ist zwar möglich, scheitert in der Praxis jedoch an der Logistik und am fehlenden Absatzmarkt.
Vor allem die Entsorgung von PVC-Belägen ist problematisch. Als Alternative wurden Polyolefinbeläge entwickelt. Diese sind bei der Entsorgung weniger problematisch.
Kautschuk (Gummi)
Gumminoppenbeläge bestehen in der Regel aus Synthesekautschuk, der in der Herstellung relativ aufwändig und umweltbelastend ist. Die Beläge enthalten erhebliche Mengen an Zusätzen, die bei der Entsorgung problematisch sein können.
Naturkautschuk aus Latex ist ebenfalls relativ herstellungsintensiv und mit Additiven versehen. Beläge mit Noppen sind schwer zu reinigen und verändern sich mit zunehmendem Alter. Sie sind jedoch sehr strapazierfähig.
Bodenbelag – Holz
Besonders unbehandelte Holzböden haben viele ökologische Vorteile. Sie sind ressourcenschonend, benötigen wenig Energie bei der Herstellung, und die Oberfläche lässt sich (durch Schleifen) einfach erneuern. Einheimisches Hartholz wie z. B. Eiche, Buche, Esche, Ulme, Kirsche, Ahorn ist sehr strapazierfähig.
Auch heimisches Weichholz (Nadelholz) ist sehr reizvoll und kann vielseitig verwendet werden. Auf Tropenholz oder Holz mit langen Transportwegen kann daher verzichtet werden. Massive Dielen-, Parkett- und Schiffsböden (Riemenboden) sind sehr langlebig. Sie sollten möglichst nicht verklebt verlegt werden.
Eine schwimmende Verlegung des Parketts, Schiffsboden, Dielenboden etc. auf Fußbodenheizung im Estrich verlegt ist nur bedingt geeignet, da diese Verlegetechnik die Effizienz der Fußbodenheizung verringert. Bei schwimmendender Verlegung (z. B. Verlegung auf Lagerhölzern) ist die Rückbaubarkeit und der Austausch wesentlich einfacher.
Oberflächenbehandlung
In Innenräumen ist aus konstruktiven oder Holzschutzgründen keine Oberflächenbehandlung oder Versiegelung erforderlich. Hartöle sind weit weniger umwelt- und raumluftbelastend als Versiegelungen. Wenn eine geschlossene Oberfläche notwendig ist, sollten nur Lacke auf Wasserbasis verwendet werden (beim Verarbeiten gut lüften). Geölte Fußböden fühlen sich wesentlich wärmer als lackierte Fußböden an.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn versiegelte Holzböden abgeschliffen werden. Der Schleif- und Holzfeinstaub steht im begründeten Verdacht, krebserregend zu sein (gilt auch für Schleifstaub von unbehandelten Harthölzern z. B. Eichen- oder Buchenstaub etc.) Daher sollte die Ausführung nur durch den Fachbetrieb erfolgen.
Holzimitationen
Laminate bestehen aus speziell gepressten Hartspan- oder Hartfaserplatten mit einer Papier-Kunststoffharzdekorschicht als Holzimitation. Laminate können nicht abgeschliffen werden, sind feuchtigkeitsempfindlich und aus ökologischen Aspekten nicht empfehlenswert. Bei verleimten Holzboden-Laminaten besteht die Tragschicht aus Span- bzw.
Mitteldichten Faserplatten (MDF). Werden Holzwerkstoffe großflächig eingesetzt, ist die mögliche Formaldehyd-Konzentration zu berücksichtigen. Nur Produkte mit der Emissionsklasse E0 (kein Formaldehyd) verwenden.
Kosten
Aufgrund der Qualität der verarbeiteten Materialien sind hochwertige und nachhaltige Bodenbeläge in der Anschaffung mitunter teurer als Standardware. Dafür sind sie meist dauerhafter, lassen sich im Bedarfsfall auffrischen (z. B. abschleifen) und entwickeln im Alter eher eine Patina, als „nur“ zu verschleißen. Außerdem tragen sie positiv zu schadstoffarmen Innenräumen bei.
Info und Beratung
Produktneutrale Materialberatung
www.energieinstitut.at/baumaterialberatung
Siehe auch
Umweltzeichen, Lebensdauer, Luftschadstoffe im Innenraum, Möbel und Inneneinrichtung