Natürlich, aber nicht harmlos: Radon im Innenraum möglichst vermeiden.
Radon ist ein radioaktives Edelgas, das vor allem in Gebäuden zu einer erheblichen Belastung führen kann. Das Gas kann im Erdreich oder auch in Baustoffen vorkommen. Erhöhte Radonbelastungen in Gebäuden sind in erster Linie auf das Eindringen des Gases aus dem Untergrund durch den Keller zurückzuführen. Radonbelastungen durch Baumaterialien haben eine untergeordnete Rolle.
Hauptsächlich dringt Radon durch undichte Kellerböden und –wände (z. B. Leitungen, Naturboden, etc.) ins Gebäude ein. Durch Luftbewegungen oder Abluftanlagen (Unterdruck) in Bad oder Toilette kann das Eindringen von Radon begünstigt werden.
Das Gas ist geruchlos und kann durch die Bewohner nicht wahrgenommen werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Radonbelastung in Innenräumen – nach dem Rauchen – die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs ist.
Laut österreichischer Strahlenschutzkommission sollte für Wohn- und Aufenthaltsräume die Aktivitätskonzentration von
- 400 Becquerel (Bq) je Kubikmeter bei bestehenden Gebäuden und
- 200 Becquerel (Bq) je Kubikmeter bei Neubauten
im Jahresdurchschnitt nicht überschritten werden. Die mögliche Radonleistung ist in der Vorarlberger Radon-Potentialkarte dargestellt.
Umsetzung
Als erstes ist zu klären, ob sich das Grundstück überhaupt in einem Radongebiet befindet. In Vorarlberg kann für die meisten Standorte eine erhöhte Radonbelastung ausgeschlossen werden. Die Radonfreiheit kann jedoch nicht hundertprozentig gewährleistet werden, da die Durchlässigkeit des Bodens unterschiedlich ist und sich daher die Radonbelastung kleinräumig ändern kann.
Sind Belastungen wahrscheinlich, kann durch Messung die tatsächliche Belastung festgestellt werden. Messungen in der Baugrube sind jedoch aufwendig und das Resultat vielfach zweifelhaft. Bei erhöhten Radonbelastungen sind umgehend geeignete Maßnahmen zur Entlastung zu treffen. Das Weglüften und das Abdichten sind die üblichen Entlastungsstrategien. So kann durch konsequente Raumlüftung bereits eine Reduktion der Belastung erreicht werden.
Die einfachste bauliche Maßnahme ist, ein Röhrensystem unterhalb der Bodenplatte zu verlegen, in welches das Radon über Öffnungen eindringen kann und über das Dach weggeleitet wird. Gleichzeitig ist auf die gute, luftdichte Abdichtung des Gebäudes zu achten. Die optimale Abdichtung des Gebäudes erweist sich in den meisten Fällen als aufwändig und kostenintensiv, vor allem die Sanierung von radonbelasteten Gebäuden ist kompliziert.
Messung
Bei bestehenden Gebäuden geben Messungen über die tatsächliche Radonbelastung zuverlässig Auskunft. Dazu genügt es, kleine „Passiv-Sammelgeräte“ – so genannte Radon-Dosimeter – im Gebäude aufzustellen. Für ein Einfamilienhaus sind etwa drei Passivsammler über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten aufzustellen. Ist die Belastung zu hoch, sind Spezialisten beizuziehen, die geeignete Maßnahmen zur Sanierung erarbeiten.
Das Erheben der genauen Radonquellen (Boden, Wasser, Baustoffe, etc.) steht am Anfang jeder Sanierung. Wasser und Baustoffe können einfach und kostengünstig geprüft werden. Undichtheiten im Gebäude werden durch die „Radon-Blower-Door-Methode“ überprüft.
Kosten
Ein Radon-Dosimeter kostet ca. 35,- Euro. Die Kosten für den Einbau eines Röhrensystems bei einem Einfamilienhaus-Neubau können 750,- bis 2.200,- Euro betragen. Die Kosten für nachträgliche Radonsanierungen sind sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen jedoch deutlich höher als vorbeugende Maßnahmen.
Info und Beratung
Beratung zur Vermeidung von Radon, Vermittlung von Messdienstleistern
www.energieinstitut.at/baumaterialberatung
Radonpotentiale im Land
www.vorarlberg.at/umweltinstitut
Weitere Informationen zum Thema Radon
www.ages.at/umwelt/radioaktivitaet/radon
Anlaufstellen zu Radon
www.radon.gv.at/informationen-zu-radon/weitere-anlaufstellen-zu-radon
Siehe auch
Luftdichtheit, Luftschadstoffe im Innenraum, Lüftungskonzepte