Weil die Dämmung meist keine statische Funktion hat, wird sie im Zusammenhang mit der tragenden Wand betrachtet. Man spricht dann vom Wärmedämmsystem.
Durch eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle wird der Heizwärmebedarf und damit die Heizkosten eines Gebäudes am effizientesten und kostengünstigsten reduziert. Zudem erreicht man dadurch hohe Behaglichkeit und Komfort.
Zur Dämmung der Gebäudehülle stehen viele Systeme zur Verfügung. Die richtige Wahl hängt von den Funktionsanforderungen an das jeweilige Bauteil ab. Diese werden maßgeblich durch die wärmetechnische Qualität des gesamten Gebäudes bestimmt. Daher ist die Vorgabe des Energiestandards (z. B. Passivhausstandard) im Pflichtenheft entscheidend.
Durch fachkundige Planung müssen alle konstruktiven Details bearbeitet und nach der Umsetzung überprüft werden. Besondere Sorgfalt ist bei Anschlüssen zwischen verschiedenen Materialien oder Bauteilübergängen (z. B. zwischen Wand und Dach oder Wand und Fenster) erforderlich. Von großer Wichtigkeit sind zudem der Feuchteschutz, der Brandschutz und der Schallschutz.
Umsetzung
Bei Niedrigenergiebauten ist in der Regel zusätzlich zur einschaligen Ziegelwand eine Wärmedämmung erforderlich. Durch die Aufteilung der Funktionen (tragen, dämmen, …) können leichter sehr gute Wärmedämmwerte (U-Werte) erreicht werden. Dabei übernimmt die massive Wand die Trag- und Wärmespeicherfunktion und der Wärmedämmstoff die Wärmedämmung. Die Ausführung kann je nach Material und System sehr unterschiedlich sein.
Hauptsächlich werden folgende Wärmedämmsysteme unterschieden:
Einschalige Wände (ohne Wärmedämmung)
Bei einschaligen Wänden werden hauptsächlich porosierte Ziegel oder Porenbetonsteine ein-gesetzt. Die Dicke der Wände richtet sich primär nach dem erforderlichen Wärmedämmwert. Die Witterungsbeständigkeit wird durch den Außenputz gewährleistet. Vorteile dieses Wandaufbaus sind die einfache Errichtung, der einfache Rückbau und die niedrigen Kosten. Die heute geforderten U-Werte für Außenwände werden ohne Wärmedämmung jedoch nicht erreicht.
Einschalige Wände (mit Wärmedämmung)
Das so genannte Wärmedämmverbundsystem (WDVS) übernimmt die Aufgabe, die Wärme im Haus zu halten. Da die tragende Wand (z. B. der Ziegel) nur die statischen Erfordernisse erfüllen muss, kann die Konstruktion schlank und kostengünstig ausgeführt werden. Der Dämmstoff wird direkt auf der Außenwand befestigt und witterungsbeständig verputzt oder mit einer hinterlüfteten Vorsatzschale (z. B. als Holzschirm) ausgeführt.
Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) stellt eine kostengünstige Variante zu den mehrschaligen Wänden dar. Allerdings ist der Rückbau bzw. das Recycling bei diesem System je nach Art der Befestigung der Dämmung nur schwer möglich.
Mehrschalige Wände – Mauerwerk
Das mehrschalige Mauerwerk besteht aus einer tragenden Mauerschale und einer vorgemauerten Wandschale, die den Witterungsschutz übernimmt. Der Wärmeschutz wird durch einen Wärmedämmstoff erreicht, der zwischen den beiden Schalen eingebaut wird.
Die hohe Witterungsbeständigkeit, der Rückbau und das Recycling der Materialien sind damit gewährleistet. Diese Bauweise ist jedoch aufwändiger und teurer als z. B. das einschalige Mauerwerk mit Dämmung.
Mehrschalige Wände – Holzständerbauweise
Der Holzbau ist in der Regel mehrschalig. Bei Holzständerwänden kann bereits in der tragenden Ebene Wärmedämmung eingebaut werden. Dies spart Wanddicke und wertvolle Nutzfläche. Hohe Wärmedämmstandards können so einfach und mit einer Vielzahl von Dämmstoffen erreicht werden. Durch die heute übliche Vorfabrikation in Holzbauweise, z. B. von Wandelementen im Betrieb, kann die Bauzeit entscheidend verringert werden.
Sie ermöglicht den witterungsunabhängigen Ausbau und sichert dadurch eine hohe Verarbeitungsqualität. Auch die Kosten können durch die Vorfabrikation erheblich gesenkt werden. Unter der Voraussetzung, dass handwerkliche Kenntnisse und entsprechende Werkzeuge vorhanden sind, eignet sich die Holzbauweise auch zum Selbstausbau (Einbringung der Dämmung, Innenausbau)
Kosten
Die Kosten sind wesentlich von der Bauweise, Wärmedämmsystem und von der jeweiligen Materialwahl abhängig. Wichtig ist, bei der Wahl der Bauweise und des Dämmsystems alle Kosten, auch die Langlebigkeit, die Wartung und den Verarbeitungsaufwand zu berücksichtigen. In der Regel sind einfach zu verarbeitende, nicht aufwändige Dämmsysteme am kostengünstigsten.
Info und Beratung
Beratung zur Auswahl von Dämmstoffen
www.energieinstitut.at/baumaterialberatung
Musterbauteilkatalog zur Zusammenstellung von Wandaufbauten
Siehe auch
Betriebskosten, Fassade und Fassadenbegrünung, Fenster, Feuchtigkeit, Oekoindex, Passivhaus, Wärmedämmung, Sonnenenergie, Wärmebrücken, Luftdichtheit, Wiederverwendung