Für Auto oder Waschmaschine selbstverständlich, beim Haus aber nicht: die Anleitung zur regelmäßigen Wartung. Gerade die verlängert aber die Lebensdauer von Bauteilen oft deutlich.
In der Planung wird die Art des Betriebes und der Benutzung des Gebäudes festgelegt. Viele Bewohner kennen diese nur in Teilen. Die Auswirkung auf die Behaglichkeit, die Betriebskosten oder die Werterhaltung ist jedoch gravierend. Entscheidend für die Planung des Gebäudes ist die Art der späteren Nutzung und des Betriebes.
So wird beispielsweise ein „Technikfreak“ die regelmäßige Kontrolle der technischen Heizanlage eher durchführen als ein nicht technisch versierter Mensch. Bereits vor der eigentlichen Planung sollten die Anforderungen an die Nutzung und den Betrieb des Gebäudes bekannt und ein Pflichtenheft definiert sein. Je nach Gebäudeart und Ausführung kann sich der Aufwand für die Kontrolle und Wartung stark unterscheiden.
Eine „Benutzungsanleitung“, wie sie bei Autos, Elektrogeräten oder sogar für kleinste Elektronikgeräte üblich ist, fehlt bei Wohnungen und Gebäuden meistens. Der unsachgemäße Betrieb eines mehrere Hunderttausend Euro teuren „Gerätes“ wäre in der Wirtschaft undenkbar. Eigentümer von Einfamilienhäusern können sich eine solche „Benutzungsanleitung“ für sich selbst, die Familie und eventuelle Nachkommen selber anlegen.
Umsetzung
Benutzungsanleitung
Sie sollte alle Elemente des Gebäudes enthalten, die fallweise „Zuwendung“ brauchen und zwar für Reinigung, Wartung und Instandhaltung und in weiterer Folge Ersatz. Einige Tipps – in ungeregelter Reihenfolge – wären:
- Reinigung und Tausch von Filtern, Reinigung und Pflege von Oberflächen und Beschichtungen – speziell jener, die der Witterung ausgesetzt sind, Reinigung von Abflüssen (Regenrinne).
- Regelmäßiges Einstellen und Ölen der Fensterbeschläge.
- Wartungsintervalle und –arbeiten an der Heizanlage.
Ersatzplanung
Kein Element des Hauses hält ewig, jedes Bauelement hat eine sogenannte rechnerische Nutzungsdauer. Für Abdichtungen gegen Erdreich sind zum Beispiel je nach Art der Ausführung 30 bis über 50 Jahre angegeben, für Fenster und Türen je nach Werkstoffwahl 35 bis 40 Jahre, Flachdachabdichtungen 40 Jahre, für Türantriebe, Türschließer 15 bis 20 Jahre.
Haustechnik-Elemente haben in der Regel kürzere Nutzungsdauern. Für Wärmeerzeuger, Pumpen, Mischventile, Steuerungen rechnet man in der Regel mit 20 Jahren, teilweise auch weniger, z. B. für Luftwärmepumpen. Es macht Sinn eine Tabelle mit allen Teilen, die im Laufe der Jahre zu ersetzen sind, anzulegen und ihre ursprünglichen Kosten und die geplante Nutzungsdauer festzuhalten.
Man könnte danach eine Einzahlung in einen Rücklangenfonds berechnen, in dem zum Beispiel bis zum planmäßigen Ende einer Komponente wenigstens der ursprünglich bezahlte Betrag angespart ist, so, dass man zum Zeitpunkt des Austauschs nur noch die Teuerung über diesen Zeitraum zu bezahlen hätte. Die Einzahlung kann auch dynamisch gestaltet werden, in den ersten Jahren sind ja noch geringe „Sanierungskosten“ zu erwarten, dafür muss die Errichtung erst einmal abbezahlt werden.
Energiebuchhaltung
Genauso wie der Kraftstoffverbrauch des PKWs sollte dem Nutzer der Energie- und Wasserverbrauch des Gebäudes für Beheizung und Betrieb der Geräte und Beleuchtung etc. bekannt sein. Mittels Energiebuchhaltung kann dann eine Übersicht bewahrt werden. Sie ermöglicht auch Vergleiche mit ähnlichen Gebäuden und Familien mit ähnlicher Lebensweise.
Steigen einzelne Werte unerklärlich an, ist dies meist ein Hinweis auf fehlende Reinigung oder Wartung (Dichtungen in der Wasserversorgung, Wärmetauscher am Kühlschrank, Nachlassen der Leistung der Solaranlage) Klimaschwankungen lassen sich durch Umrechnung auf den Vergleichswert kompensieren. Erst die regelmäßige Pflege sichert die Funktionstüchtigkeit und den Wert eines Gebäudes.
Nutzeranleitung
In einer guten Nutzeranleitung sind die zu tätigenden Prüf- und Wartungsaufgaben aufgelistet und zeitlich zugeordnet. Am besten ist es, wenn auch die Verantwortlichkeiten in einem Servicebuch klar geregelt sind.
Einregulierung
Bei Bezug des Gebäudes ist die Einführung in die richtige Nutzung der Gebäude- und Haustechnik durch Fachpersonal ausreichend vorzusehen. Unterstützend für eine leichte Nutzung ist, wenn das Gebäude- und Haustechniksystem so einfach und wenig anfällig wie möglich gestaltet wird. Eine Betriebsdatenerfassung bzw. Energiebuchhaltung ist besonders über den ersten Winter wichtig.
Sie soll zeigen, dass die Anlage auch richtig einreguliert und auf den Bedarf abgestimmt ist und nicht etwa für unnörtige Verluste sorgt. Lassen Sie sich bei Kauf oder der Mietung den Gebäude-Energieausweis vorlegen. Er gibt die beste Auskunft über die energetische Qualität und den zu erwartenden Energieverbrauch.
Der tatsächliche Energieverbrauch des Gebäudes wird durch das Benutzerverhalten überlagert und kann daher vom berechneten Wert (Standardnutzung mit 20° C Raumtemperatur) abweichen.
Info und Beratung
Produktneutrale Energieberatung
www.energieinstitut.at/energieberatung
Jährlicher Solaranlagen-Selbstcheck
www.energieinstitut.at/solaranlagen
Siehe auch
Bodenbelag, Fassaden und Fassadenbegrünung, Feuchtigkeit, Heizflächen, Luftschadstoffe im Innenraum, Lüftungskonzepte, Passivhaus, Lebensdauer, Wiedervervendung