Fragen zu Batteriespeichern beschäftigen derzeit unsere Energieberater. Eine der häufigsten betrifft die Speicherkapazität. Dieter Bischof erklärt, worauf bei der Dimensionierung des Speichers geachtet werden sollte.
Was sind die wesentlichen Gründe für Batteriespeicher?
Wer einen Batteriespeicher zur PV-Anlage anschafft, möchte meist den Eigenstromverbrauch erhöhen und damit die Überschusseinspeisungen ins Netz reduzieren. Das erhöht den persönlichen Autarkiegrad und reduziert die Abhängigkeit von der Strompreisentwicklung, weil weniger Strom zugekauft werden muss. Zudem könnten Batterien mit der entsprechenden Logik die Netzspitzen der PV-Anlage abmildern und so das Stromnetz entlasten. Vor allem aber sind Batteriespeicher derzeit einfach im Trend.
Und was spricht gegen Batteriespeicher?
Es gibt auch Gründe, die gegen die Anschaffung eines Batteriespeichers sprechen. Der gewichtigste aus unserer Sicht: Ein Batteriespeicher trägt nicht dazu bei, dass sich der Anteil an erneuerbarer Energie im Stromnetz erhöht. Und dadurch amortisiert er sich energetisch nicht, weil er die Energie für seine Herstellung im Gegensatz zu einer PV- oder Solaranlage nicht wieder hereinbringt. Wer durch die Anschaffung eines Speichers die Wirtschaftlichkeit seiner Anlage erhöhen möchte, wird zudem enttäuscht werden. Denn trotz Förderung lassen sich die Speicher in regulären Szenarien derzeit finanziell nicht amortisieren.
Wie finde ich heraus, wie groß der Speicher sein soll?
Wir empfehlen, den Jahresstromverbrauch, die Größe der PV-Anlage und den Anteil des tagsüber verbrauchten Stroms heranzuziehen. Daraus kann man dann einen ersten Richtwert für die passende Speichergröße ableiten.
Und wie sieht der aus?
Als Faustformel kann man sagen, dass die Speicherkapazität in Kilowattstunden zwischen 0,9 bis 1,6 mal der Leistung der Anlage in kWpeak entspricht. Also bei einer PV-Anlage mit 5 kWp zwischen 4 und 8 kWh Speicherkapazität. Wenn die PV-Anlage so dimensioniert ist, dass sie in etwa den Jahresverbrauch produziert, kann man sich so im Sommer nahezu autark mit Strom versorgen. Je mehr vom Gesamtstromverbrauch tagsüber benötigt wird, umso kleiner kann der Speicher sein.
Aber wenn ich den Speicher doppelt so groß mache, kann ich doch auch doppelt so viel Strom selbst nutzen?
Nein. Ohne Batterie liegt der Eigenverbrauchsanteil bei einer dem Jahresstromverbrauch angemessen dimensionierten PV-Anlage bei bis zu 30%. Im Fall einer 5 kWp-Anlage mit 4 kWh-Batterie kann er auf 60% verdoppelt werden. Wird die Batteriegröße ihrerseits auf 8 kWh verdoppelt, erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil lediglich um weitere 10%. Das kann man mit SUSI, unserer Strom-Unabhängigkeits-Simulation auch selber nachrechnen.
Zuletzt aktualisiert am 6. Juni 2019