Im Rahmen dreier grenzüberschreitender Projekte zu zukunftsfähigem Bauen und nachhaltiger Mobilität stellt die EU knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung. Ein Drittel davon fließt nach Vorarlberg. Die Projekte dienen sowohl der Forschung als auch der Einführung konkreter Lösungen. „Weil Kooperationen immer ein guter Weg zum Erfolg sind und gute Ideen nicht an der Grenze haltmachen, setzen wir mit verlässlichen und profunden Partnern auf die langfristige grenzüberschreitende Zusammenarbeit in zwei unserer Kernthemen“, meint Geschäftsführer Josef Burtscher.
Gebäudesanierung als einmalige Chance
In Zeiten steigender Grundstückspreise bieten Gebäudesanierungen einmalige Gelegenheiten, kostengünstigen, hochwertigen und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Da Sanierungsvorhaben mitunter große Herausforderungen mit sich bringen, verfolgt das Energieinstitut Vorarlberg gemeinsam mit Projektpartnern aus der Bodenseeregion im Rahmen des Projekts „GreenSan“ auf einen breiten Ansatz: fachliche Aus- und Weiterbildung, Austausch von Praxiserfahrungen und Wissenstransfer zwischen planenden und ausführenden Unternehmen und die Entwicklung von Instrumenten zu deren Unterstützung auf der einen Seite, umfassende Informations- und Beratungsangebote für die Bauleute auf der anderen. Damit sollen Ressourceneinsatz, Qualität und Wirtschaftlichkeit von Sanierungen weiter verbessert werden.
Hirn statt Technik pur
Als bewusster Kontrapunkt zur immer stärkeren Technisierung von Gebäuden sollen im Projekt „LTG – Low Tech Gebäude“ länderübergreifend und koordiniert „Low Tech“-Gebäudekonzepte analysiert und entwickelt werden, ohne auf hohe energetische Standards und weitgehende Reduktion von CO2-Emissionen zu verzichten. Unter Low-Tech-Gebäuden sind im Projektzusammenhang Bauten zu verstehen, die so konzipiert sind, dass ein möglichst geringer technischer, energetischer und finanzieller Input bei möglichst geringem Energieverbrauch im Betrieb erreicht wird. So sollen Gebäude entstehen, die hohen Komfort, geringen Energiebedarf und eine langfristig überdurchschnittliche Werterhaltung bieten.
Attraktive Angebote für Pendler schaffen
Rund 50.000 Personen pendeln grenzüberschreitend zwischen Vorarlberg, der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland, die meisten davon mit dem Auto. Da die Pendel-Distanzen oft recht gering sind und der öffentliche Verkehr vergleichsweise gut ausgebaut ist, besteht die Chance, Pendelnde zum Umstieg auf Bahn, Bus, Rad oder Fahrgemeinschaften zu bewegen. Konkret sollen sowohl Infrastrukturmaßnahmen in Betrieben und Gemeinden als auch organisatorische Maßnahmen (Vernetzung mit Nachbarbetrieben, Fahrgemeinschaften, Teleworking, Jobtickets, Parkraummanagement, …) entwickelt und umgesetzt werden. „PeMo“ soll daher sowohl zu einer Verkehrsentlastung als auch einer Reduktion der Kosten für die betroffenen Unternehmen und Pendler führen.
Die EU unterstützt die eingereichten Projekte mit rund 60%. Die übrigen Mittel werden von den Projektpartnern und weiteren Kofinanzierungspartnern bereitgestellt. Sie fließen in Personalkosten und Aufträge für regional ansässige Unternehmen sowie in konkrete Angebote und Leistungen für die Zielgruppen.
Kurzüberblick:
GreenSan – Grenzüberschreitend ressourcenschonend, effizient und nachhaltig Sanieren
- Laufzeit bis Ende 2020
- Projektleitung: Energieinstitut Vorarlberg
- Partner: Energie- und Umweltzentrum Allgäu, Energieagentur Ravensburg, Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, Energieagentur St. Gallen, baubook GmbH
- Gesamtvolumen: ca. 1,8 Mio. Euro
- Schwerpunkte: kostengünstiges Schaffen von Wohnraum durch Nachverdichtung, sinnvoller Ressourceneinsatz, Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen, Vernetzung und Schulung von Professionisten, Informations- und Beratungsangebote für Bauleute
PeMo – Nachhaltige Pendlermobilität
- Laufzeit: bis Ende 2018
- Projektleitung: Energieinstitut Vorarlberg im Auftrag des Landes
- Partner: Kanton St. Gallen (Amt für Raumentwicklung und Geoinformation), Fürstentum Liechtenstein (Amt für Bau- und Infrastruktur), Landkreis Lindau
- Gesamtvolumen: ca. 560.000,- Euro
- Schwerpunkte: Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmenpaketen für die Mobilität von rund 50.000 Grenzgängern zwischen Vorarlberg, der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland.
LTG – Konzepte für energieeffiziente, klimaverträgliche „LOW TECH“-Gebäude im Bodenseeraum
- Laufzeit: bis Ende 2020
- Projektleitung: Energieinstitut Vorarlberg
- Partner: Energie- und Umweltzentrum Allgäu, Energieagentur Ravensburg, Energieagentur St. Gallen, Hochschule Liechtenstein
- Gesamtvolumen: 750.000,- Euro
- Schwerpunkte: Analyse und Entwicklung klimaverträglicher Bauten mit hohem Komfort, geringem Energiebedarf und langfristig überdurchschnittlicher Werterhaltung durch an den Klimawandel angepasste Bauweise und hohe Robustheit im Betrieb.
Zuletzt aktualisiert am 18. Oktober 2017