In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar hat ein Brand das Biomasse-Heizwerk in Lech arg in Mitleidenschaft gezogen. Was geschah – und vor allem: warum nicht mehr passiert ist – erklärt Heizwerk-Geschäftsführer Gerhard Günther.

Feuer im Heizwerk ist ja prinzipiell Sinn und Zweck, aber das war dann doch ein bisschen viel des Guten: Was ist eigentlich passiert?

Die Brandursache ist noch nicht bekannt – das Ergebnis natürlich schon: Die Holzfassade der Brennstofflagerhalle ist komplett abgebrannt. Das Lager selbst ist – ebenso wie der Kesselraum – vom Feuer verschont geblieben. Das ist vor allem dem beherzten Eingreifen unseres Betriebsleiters und der Feuerwehren zu danken, insgesamt waren über 250 Feuerwehrleute aus der Arlbergregion, dem Klostertal und dem Walgau im Einsatz.

Aber auch den Investitionen in die Sicherheit des Heizwerks, die im Zuge der Erweiterung 2010 nach einer Risikoanalyse massiv verstärkt wurde: Brandgeschützte „Betonbunker“ und die Redundanz der wichtigsten Komponenten sollten die Wärmeversorgung auch in Schadensfällen sicherstellen. Erfolgreich, wie man jetzt gesehen hat.

Wie konntet ihr die Versorgung der angeschlossenen Objekte wieder aufnehmen?

Weil der Ölkessel – der als Backup und zur Abdeckung von Spitzenlasten dient – durch die vorher genannten Maßnahmen nicht vom Feuer betroffen war, konnte er schon am Nachmittag des Brandtages in Betrieb genommen werden. Zwei Tage später ging der große Biomassekessel wieder in Betrieb. Und eine Woche nach dem Brand auch die zwei Kessel des alten Teils des Heizwerks. Somit war die Versorgung aller 350 angeschlossenen Objekte trotz des massiven Ereignisses praktisch sofort wieder gewährleistet.

Zum Brandzeitpunkt herrschte in Lech ja nicht gerade Hochbetrieb. Wie wäre das in einem normalen Winter mit vollen Hotels und Ferienwohnungen ausgegangen?

Nicht anders: Unser Ölkessel zur Abdeckung der Spitzenlasten und als Backup ist so dimensioniert, dass er die anfallende Last im Netz auch allein bedienen könnte – was in diesem Fall auch für zwei Tage erforderlich war. Im Normalbetrieb muss er das natürlich nicht, weil das ja die Biomasse-Kessel zur Gänze übernehmen. Was außerdem täuscht: Die angeschlossenen Objektekönnen auch in diesem Winter die Temperatur nicht völlig herunterfahren, weil ja trotzdem Menschen drin wohnen – der Wärmebedarf ist daher auch in diesem speziellen Winter nur rund ein Drittel niedriger als in einer klassischen Saison.

Das war’s mit der Fassade: Die ist in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar nämlich ein Raub der Flammen gworden. Warum die Wärmeversorgung in Lech trotzdem nicht in Gefahr war, erklärt Gerhard Günther. Bildnachweis: Freiwillige Feuerwehr Wald am Arlberg.

 


Zuletzt aktualisiert am 15. März 2021