Seit 1991 gibt es sie als Netzwerk aus Energieinstituts-eigenen und externen Profis: die Energieberatung. In den 30 Jahren ihres Bestehens war sie eine Berg- und Talfahrt mit vorläufigem Schlusshöhepunkt. Ein Rückblick von Eckart Drössler.

Die Energieberatung in ihrer heutigen Form startete im April 1991 mit 20 frisch ausgebildeten Absolvent*innen des Energieberaterkurses. Für die Teilnahme am Kurs hatten sich 60 Personen beworben. Nach einer Projektarbeit und der schriftlichen und mündlichen Prüfung wurden die ersten Beratungsaufträge vergeben: in erster Linie Gebäude-Grobanalysen, frühe Vorläufer des heutigen Gebäude-Checks.

REBS war das Zauberwort

Im Oktober 1991 wurden die ersten regionalen Energieberatungsstellen (REBS) in Wolfurt, Nenzing, Lustenau und Lingenau eröffnet. In den Beratungszimmern gab es einen Computer (später mit Internetanschluss!), ein Telefon, eine Broschürensammlung und Anschauungsproben von Dämmstoffen und andere Unterlagen. In den folgenden Jahren wurden weitere regionale Beratungsstellen eingerichtet, zuletzt waren es 16 Stellen im ganzen Land, die von den Gemeinden finanziert wurden. Die umfangreicheren Vorortberatungen finanzierte das Energieinstitut Vorarlberg aus seinem Basisbudget.

Bis Mitte der 90er-Jahre waren - wie hier in Dornbirn - praktisch im ganzen Land regionale Energieberatungsstellen eingerichtet. Ratsuchende wurden zu fixen - meist wöchentlichen - Sprechstunden kostenlos beraten.

Bis Mitte der 90er-Jahre waren – wie hier in Dornbirn – praktisch im ganzen Land regionale Energieberatungsstellen eingerichtet. Ratsuchende wurden zu fixen – meist wöchentlichen – Sprechstunden kostenlos beraten.

Über mehrere Jahre war die Nachfrage ohne große Werbeaktionen konstant hoch. Ab 2004 stieg die Zahl der Vorort-Beratungen an, denn die vom Energieinstitut zusammen mit den e5-Gemeinden lancierten Aktionen (von der Solar- bis zur Thermografie Aktion) waren immer mit der Energieberatung gekoppelt.

Das Ende der Energieberatung

Mit der Einführung der Energieausweispflicht und dem Beginn der Sanierungsoffensive mit hohen Förderungen ab 2009 änderte sich das Geschehen grundsätzlich. Die Beratung durch Energieausweisersteller*innen wurde aus Mitteln der Wohnbauförderung mit bis zu 1.200,– Euro pro Fall gefördert, was zu einem fast vollständigen Einbruch der Vorort-Beratungen führte.

Als in der Folge die Förderung der Beratung durch Energieausweisersteller*innen an eine nachfolgende Sanierung geknüpft wurde, sank auch die Zahl dieser Beratungen drastisch, ohne dass sich die Vorort-Beratungen erholten. Durch den parallel dazu erfolgten Rückgang in den Sprechstunden und die zunehmende Raumknappheit in den Gemeindestuben wurden diese nach und nach durch Sprechstunden zum Wunschtermin bei den Kunden zu Hause ersetzt und die Beratungsstellen nach und nach aufgelöst. Es schien, als hätte die Energieberatung in Vorarlberg ihren Dienst getan.

Die zarte Glut am Telefon

Hätte sich nicht eine zarte Glut aus telefonischen Anfragen und steigenden Zugriffen auf die Webseiten der Energieberatung gehalten. 2012 wurde deshalb der Beratungsdienst am Telefon neu organisiert und das Energietelefon ins Leben gerufen. Ein Pool an Beratungsprofis im Energieinstitut sollte in der Lage sein, 80 % der Anfragen sofort am Telefon zu klären – von der Förderfrage bis zur Heizungswahl. Und die offenen Fragen den passenden Beratungsangeboten zuzuweisen

Das Energietelefon im Energieinstitut Vorarlberg ist Ihr erster Ansprechpartner in Förder- und Energiefragen rund ums Bauen, Sanieren und Wohnen!

Das Energietelefon im Energieinstitut Vorarlberg ist Ihr erster Ansprechpartner in Förder- und Energiefragen rund ums Bauen, Sanieren und Wohnen. Die Profis rund um Energieberater Christoph Rettenbacher sind unter 05572 / 31 202-112 erreichbar.

Neue Angebote

Der kontinuierliche Rückgang in der Nachfrage nach allen Formen der umfassenderen Beratung beschäftigte uns 
über längere Zeit, denn parallel zu den Beratungen sank auch die Inanspruchnahme der Sanierungsförderung nach einen Hoch von 2009 bis 2012 stark. 


Um herauszufinden, was für eine Sanierungsentscheidung gesamthaft notwendig ist, wurde in einzelnen Beratungsfällen das Zeitkorsett geöffnet und man blieb mit den Ratsuchenden bis zum Abschluss der Sanierung in Kontakt.

Entstanden ist daraus die „Sanierungs-VOR-Beratung“, die seit 2019 angeboten wird. Sie umfasst bis zu 20 Beratungsstunden, wird von Architekt*innen durchgeführt und dreht sich um Anbauten, Ausbauten, Gebäudeteilungen in zwei oder mehrere Wohneinheiten, altersgerechtes und Generationen-Wohnen, ums Vermieten und die Finanzierung. Also um alle Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor der erste Plan gezeichnet wird.

Wiederanstieg ab 2019

Seit 2019 gibt es auch eine spezifischere Beratungspalette mit Gebäude-Check, Heizungswahlberatung, Heizraum-Check, Neubauberatung, PV-Beratung, Baumaterialienberatung, Schimmel-Raumluft-Hygiene-Beratung und vielen anderen mehr.

Diese Neustrukturierung in Verbindung mit den großzügigen Bundes- und Landes-Förderungen zum Ersatz von Öl-, Gas und Strom-Direktheizungen führte zu einem Wiederanstieg der Energieberatungen ab dem Jahr 2019 – die Glut war neu entfacht worden. Insgesamt wurden über alle diese 4 Schienen seit 1991 knapp 50.000 Beratungen geleistet – und im Jahr 2020 so viele wie nie zuvor.

Und hier finden Sie alle aktuellen Angebote der Energieberatung im Überblick.


Zuletzt aktualisiert am 8. April 2021