In der heutigen Wegwerfgesellschaft scheint sich eine Reparatur immer weniger zu lohnen. Doch weit gefehlt — viele Haushaltskleingeräte und Alltagsgegenstände lassen sich leicht wieder in Schuss bringen. Das beweisen die zahlreichen Repair Cafés im Land, welche nicht nur helfen die eigene Geldtasche zu schonen, sondern auch die Ressourcen. Das Konzept dahinter ist schnell erklärt: Defekte Kleingeräte, Spielsachen und Kleinmöbel werden ins Café mitgebracht und werden mithilfe des ehrenamtlichen Teams wieder zum Laufen gebracht. Eines der ersten Repair Cafés im Land wurde bereits 2014 in Nenzing eröffnet.
Die Idee in Nenzing ein Repair Café einzurichten hatte die Arbeitsgruppe „Bewahrung der Schöpfung“ rund um Harald Mark schon lange — nur fehlte es an der Finanzierung. Dies änderte sich schlagartig, als die Arbeitsgruppe 2013 den Hypo-Umwelt-Preis für ihre bisherige Arbeit verliehen bekam. Die 3000 Euro dienten als Startkapital für das Repair Café in Nenzing. Unterstützung durch die Gemeinde Nenzing Bei de Errichtung wurden sie auch von der Gemeinde Nenzing unterstützt. Diese half bei der Suche eines passenden Raumes und finanzierte dessen Innensanierung. Nachdem auch genügend freiwillige Helfer*innen gefunden waren, öffnete das Repair Café 2014 seine Pforten beim Spielplatz in der Bahnhofstraße Nenzing. Die Gemeinde unterstützt das Projekt auch noch heute, indem keine Mietkosten und keine Unterhaltskosten verrechnet werden.
Großer Erfolg bei der Bevölkerung
Mittlerweile freut sich das Repair Café großer Beliebtheit und ist aus dem Ort nicht mehr weckzudenken. Dabei dient es ebenso als Treffpunkt, um sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen und ein wenig zu verweilen. Besonders beachtlich ist auch die Erfolgsquote des ehrenamtlichen Teams: Von über 900 mitgebrachten Stücken konnten bislang ca. 80% wieder repariert werden. Denn oftmals sind es nur kleine Kabel die neu gelötet oder Kleinteile die getauscht werden müssen, damit das Gerät wieder rund läuft. Hierfür besitzt das Café eine breite Palette an Standardersatzteilen und Werkzeugen, welche durch die freiwilligen Spenden der Besucher*innen erweitert und nachgekauft werden können.
Weitere Repair Cafés in Vorarlberg
Mittlerweile gibt es zahlreiche Repair Cafés in Vorarlberg — einige davon wurden vom Nenzinger Repair Café zu Beginn finanziell unterstützt. Möglich war dies durch einen Siegerplatz beim Ideenkanal 2015, bei dem die Arbeitsgruppe ihr Konzept eingereicht hatte. Insgesamt 4200 Euro waren durch die darauffolgenden Spenden und dem Preisgeld verfügbar. Damit wurden die Repair Cafés in Feldkirch, Riefensberg, Göfis, Bregenz und dem Klostertal bei der Einrichtung unterstützt. Denn besonders oft scheitert ein solches Projekt an der Startfinanzierung. Hier können die Gemeinden aushelfen, indem sie eine passende Räumlichkeit oder das Werkzeug bereitstellen und damit beitragen, einen nachhaltigen Lebensstil und den schonenden Umgang mit Ressourcen in ihrer Gemeinde zu fördern.
„Reparieren bedeutet: gelebter Umwelt- und Klimaschutz. So wie meine Großeltern noch versucht haben ihr ganzes Hab und Gut zu reparieren und möglichst lange zu verwenden, so sorgfältig und sparsam sollten auch wir künftig wieder mit unserem Besitz umgehen.“
Harald Mark, Leiter Repair Café Nenzing