Bäume in Trögen, Regengärten bei Schulen oder die Begrünung von Geschäftsfassaden – Feldkirch erprobt neue Wege für eine energieeffiziente und klimaverträgliche Stadt und will damit die Lebensqualität ihrer Bewohner*innen erhöhen und sicherstellen.

 

Zunehmende Hitzetage, Schlagwetter mit Starkregen oder längere Trockenheit zeigen bereits die spürbaren Folgen des Klimawandels. Besonders Städte sind gefordert, neue Konzepte und Lösungen für ein besseres Stadtklima zu entwickeln und Hitzeinseln zu vermeiden.

Grüne Oase Gymnasiumhof: Elf weitere Bäume sind zur Begrünung geplant (alle Fotos © Stadt Feldkirch; K. Schirmer, C. Connert)

Im Juli 2023 wurde von der Stadtvertretung Feldkirch das neue Klima- und Umweltbild beschlossen. Das alte stammt noch aus dem Jahr 2009 und wurde in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess überarbeitet. Die städtischen Grünflächen spielen dabei eine große Rolle. Diese sollen möglichst naturnah gestaltet und bei neuen Bauvorhaben weiter ausgebaut werden. 

Begrünte Neustadt
Die Neustadt wurde bereits vor drei Jahren autofrei und in diesem Juli nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit die neue Fußgängerzone eröffnet. Auf den neu geschaffenen Flächen ist nun genügend Platz für Begrünungsprojekte. So wurden fünf spezielle Tröge mit bislang noch jungen Bäumen aufgestellt, die später zu einer besseren Beschattung beitragen werden.

Fassadengrün namens BerTA
Ein anderes Konzept wird in der Johannitergasse verfolgt. Feldkirch agiert dabei als Modellstadt für Projekte mit dem Forschungs- und Innovationslabor „Grünstattgrau“. Die Gesamtkosten von 17.000 Euro wurden mit rund 10.000 Euro gefördert. Dort wurde im Rahmen der österreichweiten Pilotaktion namens BerTA, ein Projekt zur Fassadenbegrünung, umgesetzt und eine Geschäftsfassade mit Clematis bepflanzt. „Solche Bepflanzungen sind eine schnelle und wirksame Methode überall dort, wo es keine Möglichkeit für Bäume, Grün- und Freiflächen gibt“, erklärt Karoline Schirmer, Leiterin der Umweltabteilung der Stadt Feldkirch. Das Interesse an einer begrünten Fassade fürs private Eigenheim sei ebenfalls da. Dies wird von der Stadt Feldkirch mit bis zu 25 Prozent (max. 2.000 Euro) gefördert.

Regengarten für Abkühlung
Bei der Mittelschule Oberau entsteht auf dem bisher flächig versiegelten Pausenhof gerade ein sogenannter „Regengarten“. Dazu werden drei – bis zu 48 Quadratmeter große und 40 Zentimeter tiefe – versickerungsfähige Mulden angelegt und begrünt. Hier stehen vor allem Abkühlungs- und Beschattungseffekte im Vordergrund, die Begrünung mit Bäumen und Sträuchern sorgt für eine kühlere Umgebungstemperatur. Bei größeren Anlagen könnte bei Bedarf zusätzlicher Mehrwert generiert werden, da eine langsame Versickerung des Wassers bei Schlagwetter und Starkregen für eine Entlastung der Kanäle beiträgt.

Klimaanlage aus der Natur
Auf Begrünung wie eine natürliche Klimaanlage wird auch beim Gymnasiumhof gesetzt. Zu den vier bestehenden Bäumen sind nun elf weitere Feldahorne vorgesehen. Aushub und Pflasterung sind bereits im Gange. Die Planung war jedoch nicht einfach. Neben beengten Platzverhältnissen mussten Leitungen der Tiefgarage, Feuerwehrzufahrten und LKW-Anlieferungen für das Montforthaus berücksichtigt werden. „Bei neuen Bauvorhaben, wie zum Beispiel den Oberflächenneugestaltungen in der Innenstadt, ist das Thema Begrünung von Beginn an ein wichtiger und integraler Teil der Planung“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Matt.

Des Weiteren wurden kürzlich an den vier Standorten Reichenfeld, Gymnasiumhof, Sparkassenplatz und Pausenhof der Mittelschuhe Oberau Messstationen aufgestellt, welche Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck und Feinstaub messen. Das vorerst für drei Jahre angelegte Projekt soll Auskunft über die Temperaturentwicklung an hitzebelasteten Standorten in Feldkirch geben. Die Begrünung und Bepflanzung von Plätzen, Fassaden und Dächern – wie das Gründach der im Herbst neu eröffneten Volksschule Altenstadt, das zusätzlich mit Photovoltaik bestückt wurde – hat viele Vorteile. Pflanzen nehmen nicht nur CO2 auf und produzieren Sauerstoff, sie kühlen Studien zufolge auch die Umgebung um zwei bis drei Grad Celsius. Sie sind ein wirksames Gegenmittel gegen Hitze, machen Städte und Gemeinden lebenswerter und lassen sie auch besser aussehen.

Factbox

Förderungen der Stadt Feldkirch für Begrünungsprojekte (auch privat) bis 31. Dezember 2023:

  • Fassadenbegrünung (Kostenzuschuss max. 25 % der Errichtungskosten, je Standort € 1.500,- bzw. € 2.000,-)
  • Dachbegrünung (Kostenzuschuss 25 % der Errichtungskosten, max. € 2.000,- bzw. € 2.500,-)
  • Naturgartenberatung (Kostenzuschuss 75 % der Beratungskosten, € max. € 300,-)
  • Bäume im privaten Garten (Kostenzuschuss 50 % der Anschaffungskosten, max. € 200,- pro Baum, max. 2 Bäume pro Jahr)

Weitere Infos zu Fassadenbegrünung, Gründach & Förderungen finden sich auf der Website des Energieinstituts hier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2023