Der 2019 fertiggestellte Kindercampus in der Gemeinde Bludesch wurde nach höchsten ökologischen und energetischen Kriterien errichtet. Mit 976 Punkten im kommunalen Gebäudeausweis zählt er auch zu den nachhaltigsten kommunalen Gebäuden in Vorarlberg. Ein vorbildliches Projekt, das mit dem „Regionalen Holzpreis für den Alpenraum“ ausgezeichnet wurde und auch das Gütesiegel „Holz von Hier“ erhielt.

Im Zuge des Um- und Anbaus wurde die Volksschule und der Kindergarten miteinander verbunden und um eine Kleinkindbetreuung, eine Bibliothek sowie Räumlichkeiten für die Mittagsbetreuung erweitert. Vom Kleinkindalter bis zur Volksschule werden nun alle Kinder unter einem Dach betreut.

Holz aus den regionalen Wäldern

Die Gemeinde Bludesch legte großen Wert auf schadstoffarmes, ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen.

Der Einsatz von Holz als Baustoff spielte dabei eine wesentliche Rolle: Insgesamt 900 Kubikmeter Weißtannen- und Fichtenholz aus dem Gemeindewald sowie umliegenden Forstbetrieben kam beim zum Einsatz und wurde hauptsächlich für den Unterbau und die Fassadenverkleidung verwendet.

Auch bei der Verarbeitung des Holzes wurde auf kurze Transportwege geachtet. Die Sägerei und der Holzbaubetrieb lagen im Umkreis von 20km.

900 Kubikmeter Holz aus den regionalen Wäldern kam beim Um- und Zubau des Kindercampus Bludesch zum Einsatz. Das ist ökologisch und schafft eine hohe Aufenthaltsqualität für die Kinder und Pädagog*innen. (Foto: Markus Gmeiner)

Dies ist auch eine wesentliche Voraussetzung, um das Gütesiegel „Holz von Hier“ zu erhalten, da bei dieser Zertifizierung die gesamte Lieferkette des Holzes berücksichtigt wird. Seit 2012 können Gebäude mit diesem Siegel zertifiziert werden. Der Kindercampus Bludesch gehört dabei zu den ersten Gebäuden in Vorarlberg, die das „Holz von Hier“ Gütesiegel tragen.

976 Punkte im Kommunalen Gebäudeausweis

Seit 2014 gibt es einen Grundsatzbeschluss der Gemeinde Bludesch, dass Neubauten und Sanierungen mit dem Kommunalen Gebäudeausweis gebaut werden müssen. In den Ausschreibungskriterien des Architektur-wettbewerbs war dies daher berücksichtigt. Sämtliche Materialien, die bei der Sanierung des Kindergartens und den Neubauteilen verwendet worden sind, wurden somit bauökologisch auf den Prüfstand gestellt.

Vom PVC-freien Abflussrohr im Keller über lösemittelfreie Farben und Lacke bis zu den Dämmstoffen in der Dachkonstruktion, wurde auf die Einhaltung strengster Richtlinien geachtet. So wurden etwa die Türen- und Fensterrahmen nicht „eingeschäumt“, sondern chemielos mit Schrauben befestigt und mit Schafswolle ausgestopft.

Den Strom für die Wärmeversorgung mittels Erdwärmepumpe liefert die 52 kWp-PV-Anlage auf den Dächern des Campus. Eine Erweiterung ist bereits geplant. (Foto: Markus Gmeiner)

Energieeffizienz auf allen Ebenen

Die Wärmeversorgung erfolgt durch eine Erdwärmepumpe. Über ein Mikronetz wird der gesamte Campus sowie ein anliegendes Mehrparteienhaus mit Wärme versorgt.

Den dafür benötigten Strom liefert die 52 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach. Noch heuer soll diese um beträchtliche 150 kWp erweitert werden und damit auch der Grundstein für ein Erneuerbare Energiegemeinschaft gelegt werden.

Uns war es besonders wichtig den Kindercampus nachhaltig, wohngesund und energieeffizient zu gestalten. Die Räumlichkeiten bieten den Kindern und Pädagog*innen nun eine optimale Umgebung, um zu lernen und sich zu entfalten.

 

Martin Konzet, Bürgermeister der e5-Gemeinde Bludesch

Zuletzt aktualisiert am 5. Juni 2023