In den letzten Jahren wurde der Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung durch Photovoltaik in den Vorarlberger e5-Gemeinden stark vorangetrieben. Viele Gemeinden und Städte realisieren die PV-Anlagen auf den gemeindeeigenen Dächern mittels Bürger*innenbeteiligung. So auch die Marktgemeinde Egg.

Das e5-Team in Egg legte die ersten Grundsteine für die Realisierung der PV-Bürger*innenbeteiligung auf dem Dach des Egger Bauhofes. Die Abwicklung erfolgte anschließend durch die Gemeindeverwaltung. Ziel war es, den organisatorischen Aufwand und die Administration der Rückzahlungen möglichst schlank zu halten, was durch das umgesetzte Modell gelungen ist. Die 32 kWp Anlage wurde schließlich im Jahr 2021 auf dem Dach des Bauhofes installiert.

Von der Interessensbekundung zur Beteiligung

Zuvor konnten die Bürger*innen ihr Interesse an einer Beteiligung über ein Formular bekunden. Auf diesem gaben interessierte Personen ihre Kontaktdaten und die Anzahl der gewünschten Anteile („Sonnengutscheine“) bekannt.

25 Bürger*innen haben sich schlussendlich beteiligt und die 60 verfügbaren Sonnengutscheine erworben.

Rückzahlung in „Egg-Energie-Schecks“

Ein Sonnengutschein in Egg kostete 500 Euro, die jährliche Rückzahlung beträgt 110 Euro, was über die Gesamtlaufzeit von fünf Jahren einem Zinssatz von 2% p.a. entspricht.

Die Auszahlung an die beteiligten Bürger*innen erfolgt über eigens dafür eingeführte regionale Gutscheine — die „Egg-Energie-Schecks“. Diese sind bei allen Gewerbebetrieben in Egg einlösbar.

Die Rückzahlung der Bürger*innenbeteiligung erfolgt in „Egg-Energie-Schecks“. Diese wurden eigens von der Gemeinde eingerichtet. (Foto: Karin Nussbaumer)

Hat ein Betrieb „Egg-Energie-Schecks“ bei einem Verkauf oder für eine Dienstleistung erhalten, kann er diese bei der Gemeinde vorweisen und erhält den Betrag überwiesen. Um diesen Ablauf noch schlanker zu gestalten, sollen Betriebe die Schecks zukünftig auch bei ihrer Bank abgeben können.

Win-Win Situation

Die Vorteile einer Bürger*innenbeteiligung zur Realisierung einer PV-Anlage liegen auf der Hand: Das Budget der Gemeinde wird durch die Finanzierung über die Bürger*innen wesentlich entlastet oder bestenfalls gar nicht belastet.

Die Bürger*innen wiederum können aktiv an der Energiewende mitwirken und gleichzeitig ihr Geld in einem nachhaltigen Klimaschutzprojekt vor Ort anlegen. Dies ist im Besonderen für Menschen interessant, die keine Möglichkeit haben eine eigene PV-Anlage zu errichten.

Die Rückzahlung in regionalen Gutscheinen stärkt zudem die Wertschöpfung im Ort. Und nicht zuletzt nimmt die Gemeinde durch die Bürger*innenbeteiligung eine Vorbildfunktion ein und vermittelt, dass der Klimaschutz uns alle betrifft.

Die PV-Anlage auf dem Dach des Egger Bauhofs erzeugt jährlich rund 30.000 kWh Sonnenstrom (Foto: Karin Nussbaumer).

Kombination mit Gründach

Die PV-Anlage wurde in Kombination mit einem Gründach errichtet. Dadurch wird ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz und der Klimawandelanpassung geleistet. Denn das Gründach dient als Retentionsfläche für Regenwasser, kühlt die PV-Anlage und trägt zum Erhalt der Biodiversität bei.

Weiterer PV-Ausbau geplant

Die Marktgemeinde hat bereits weitere Pläne: In den nächsten Jahren werden sukzessive auf allen geeigneten gemeindeeigenen Gebäuden PV-Anlagen installiert. Die nächste auf der Egger Volksschule mit rund 100kWp steht bereits in den Startlöchern und wird wieder durch eine Bürger*innenbeteiligung realisiert werden.

 

In Egg wollen wir weiterhin den PV-Ausbau aktiv vorantreiben und dadurch unabhängiger von Energieimporten werden. Über die Bürgerbeteiligung haben alle Eggerinnen und Egger die Möglichkeit sich aktiv daran zu beteiligen und an der Energiewende mitzuwirken.
Paul Sutterlüty Bürgermeister der Marktgemeinde Egg
Paul Sutterlüty
Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2023