Der größte Anteil der direkten Treibhausgasemissionen in Vorarlberg wird vom Sektor Mobilität verursacht. Fünf e5-Gemeinden wollen im Rahmen des Projekts MissionZero Mobilität ihre CO2-Emissionen in der Verwaltung bestmöglich reduzieren und setzen somit ein wichtiges Signal für die Ziele der Energieautonomie.
Mehr als 40 Prozent der Treibhausgasemissionen gehen laut den Zahlen des Monitoringberichts 2023 der Energieautonomie (Datenstand 2021) auf das Konto der Mobilität. Im Vergleich dazu entfallen auf den Sektor Gebäude 22 Prozent, auf Industrie 17 und die Landwirtschaft zwölf Prozent.
Fünf e5-Gemeinden
Die fünf e5-Gemeinden Rankweil, Lustenau, Hörbranz, Satteins und Feldkirch beteiligen sich seit 2023 am Projekt MissionZero Mobilität. Dieses Jahr sollen noch weitere Gemeinden zum Netzwerk dazukommen. Ziel ist es, die Energieverbräuche in der Mobilität der Verwaltung und damit auch die Treibhausgasemissionen höchstmöglich zu reduzieren. Dabei setzen die Gemeinden im betrieblichen Mobilitätsmanagement auf die 3-V-Strategie (vermeiden, verlagern, verbessern). Pendelwege und dienstliche Wege sollen, wo möglich vermieden, ansonsten aktiv zu Fuß, mit dem Rad oder auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert werden. Verbessert werden kann die Antriebstechnologie mit Fokus auf E-Mobilität.
Potentiale für Mobilitätsmanagement aufzeigen
In einem ersten Schritt erstellt das Energiein-stitut Vorarlberg zwei Potentialanalysen für jede teilnehmende Gemeinde. Dabei werden einerseits die Anfahrtswege der Mitarbeiter*innen zu ihrem Arbeitsweg evaluiert und andererseits die Zusammensetzung der Fahrzeuge im Fuhrpark.
„Das Aufzeigen der Potentiale ermöglicht einer Gemeinde zielgerichtete Maßnahmen im betrieblichen Mobilitätsmanagement. Die Anzahl der Mitarbeiter*innen einer Gemeinde inklusive Kindergärten und etwaige Sozialzentren wird oftmals unterschätzt. Dabei kann die Gemeinde gerade bei täglichen Pendelwegen der Mitarbeiter*in wichtige Schritte für den Klimaschutz setzen.“
David Madlener, Bereichsleiter Mobilität Energieinstitut Vorarlberg
Ergebnisse Potentialanalysen
Ein interessantes Ergebnis aus der Potentialanalyse zur Anreisedistanz am Arbeitsort war, dass für rund 70 Prozent der Arbeitswege eine alternative Anreise mit öffentlichen Verkehrsmittel oder der Umstieg auf das Fahrrad möglich ist. Wie dieses Potential von den Gemeinden genutzt werden kann, wurde gemeinsam erarbeitet und in einem Aktionsplan festgehalten. Manche Gemeinden haben dabei ihren Fokus auf Pendelwege beispielsweise mit einer Job-Rad-Aktion oder dienstliche Wege mit Dienstreiserichtlinien gelegt, während andere wiederum ihre Datenerfassung im Fuhrpark verbessert haben. Es hat sich insbesondere im Bereich des Gemeindefuhrparks gezeigt, dass eine gute Datenerfassung und Pflege notwendig ist. Dies kann gemeinsam mit der Energiebuchhaltung im Tool Energiebuchhaltung Online (EBO) jährlich dokumentiert werden. Dazu wurde mit Projektgemeinden eine Leitlinie entwickelt. „Für uns als Marktgemeinde war es wichtig, die Datenerfassung im Fuhrpark zu überarbeiten und auf einen qualitativ besseren Standard zu bringen“, erklärt Carina Niedermeier von der Marktgemeinde Lustenau.
Erfahrungsaustausch für die Zukunft
Profitiert haben die Gemeinden auch vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch im kleinen Kreis. Voneinander lernen und sich gegenseitig zu motivieren ist ein wichtiger Mehrwert des Projekts sowie auch der fachliche Input des Energieinstituts, zum Beispiel beim Aufsetzen oder Aktualisieren einer Dienstreiserichtlinie. David Schwark von der Marktgemeinde Hörbranz „Als Arbeitgeberin will die Gemeinde Hörbranz die eigenen Mitarbeiter*innen dazu motivieren, nachhaltig zu ihren Arbeitsterminen anzureisen. Wir haben dafür E-Fahrräder und ein übertragbares Klimaticket Vorarlberg angeschafft. Zudem schreiben wir gemäß Dienstanweisung vor, dass Dienstreisen, wenn möglich, mit dem Dienstrad anzutreten sind – ansonsten mit öffentlichen Verkehrsmittel oder mit dem Caruso-Carsharing-Fahrzeug.“
Das Projekt MissionZero Mobilität wird vom Land Vorarlberg und dem Bund finanziell gefördert. Auch im Jahr 2024 werden neue Gemeinden in diesem Netzwerk aufgenommen. Interessierte Gemeinden können sich bei Ariane Weifner ta.tutitsnieigrene@renfiew.enaira melden.