2016 hat die e5-Gemeinde Höchst ihre Radverkehrspolitik nach der BYPAD-Methode analysiert und ein umfassendes Maßnahmenprogramm erarbeitet. Seitdem wurden die Maßnahmen konsequent abgearbeitet — mit dem Ziel, das Alltagsradeln in der Gemeinde noch attraktiver zu machen. Und die Saat trägt Früchte: nirgendwo in Vorarlberg wird so viel geradelt wie im Rheindelta.
Beim Fahrradaudit BYPAD werden im Rahmen einer „moderierten Selbstbewertung“ Stärken und Verbesserungspotentiale der kommunalen Radverkehrspolitik analysiert. So wurde auch in Höchst eine Auditgruppe mit Mitgliedern aus der Politik, der Gemeindeverwaltung und engagierten Alltagsradler*innen aus der Bevölkerung gegründet.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Analyse entstand ein konkreter Aktivitätenplan, welcher in den letzten Jahren fast komplett abgearbeitet wurde. In regelmäßigen Abständen erfolgte dabei ein Fortschrittsgespräch, bei dem die festgelegten Maßnahmen mit dem Status abgeglichen wurden.
250 Fahrradabstellplätze für Höchst
Moderne und sichere Fahrradabstellanlagen sind ein wesentlicher Pfeiler der Radinfrastruktur. Insgesamt 250 Fahrradabstellanlagen wurden in den letzten fünf Jahren in Höchst saniert oder entstanden gänzlich neu. Die meisten davon sind zudem überdacht.
Um ein einheitliches Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert zu erzielen, setzte die Gemeinde auf ein einheitliches Modell. 80 weitere Fahrradabstellplätze werden demnächst in Seenähe entstehen.
Sichere und attraktive der Radwege
Ein großes Augenmerk wurde auf den Ausbau und die Verbesserung der Höchster Radwege gelegt. Hervorzuheben ist dabei die Neugestaltung der Kreuzung bei der Zollstelle, welche zuvor eine besondere Gefahrenstelle für den Fuß- und Radverkehr darstellte. Durch deutliche Bodenmarkierungen ist die Kreuzung nun für alle Verkehrsteilnehmenden übersichtlicher und damit sicherer geworden.
Bewusstseinsbildung für eine gelebte Fahrradkultur
Das Fahrradaudit BYPAD betrachtet die Radverkehrspolitik in ihrer gesamten Breite. So spielen auch bewusstseinsbildende Maßnahmen eine wesentliche Rolle, welche auch in Höchst laufend umgesetzt werden. Dazu gehören die Radputzaktion, Fahrradbasare oder die Belobigung von Schüler*innen zur abgeschlossenen Fahrradprüfung.
Einen besonderen Anklang erzielt die alljährlich stattfindende „Genussrallye auf Schleichwegen“. Dabei werden in der Gruppe alte Wege und Abkürzungen mit dem Fahrrad erkundet und Zwischenstopps bei Nahversorger*innen in der Region eingelegt. Gerade für frisch Zugezogene bietet dies eine tolle Möglichkeit, die Gemeinde kennenzulernen.
Jobradaktion
Einen großen Erfolg war auch die 2018 durchgeführte Jobradaktion für die Höchster Gemeindebediensteten. 42 Jobräder zum Gesamtpreis von 95.000 Euro wurden von der Gemeinde angeschafft und werden in Form eines monatlichen “Nutzungbeitrags” von den Gemeindebediensteten zurückbezahlt. Die Aktion soll auch in Zukunft weitergeführt werden.
Neben den genannten Beispielen wurden noch viele weitere Maßnahmen in Höchst umgesetzt, die Gemeinde bleibt weiter am Ball und plant weitere Schritte. Das Fahrradaudit BYPAD hat in Höchst sprichwörtlich den Turbo für die Radkultur und -infrastruktur in der Gemeinde gezündet.
„Das Fahrradaudit BYPAD spornt uns laufend an, weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs umzusetzen. Gerade durch die regelmäßigen Kontrollen und Re-Audits bleiben wir im Thema und verlieren unsere Ziele nicht aus den Augen. Im Aktivitätenplan finden sich zudem kleine, tolle Aktionen zur Bewusstseinsbildung, welche man sonst nicht am Schirm hätte.“
Markus Bacher, e5-Teamleiter Höchst