Zertifizierung zur Radfreundlichen Gemeinde

Die neue Zertifizierung „Radfreundliche Gemeinde“ ist eine Weiterentwicklung des bisherigen BYPAD Audits für den Radverkehr in den Gemeinden. Entscheidender Unterschied: anstelle einer Selbsteinschätzung durch die Gemeinde erfolgt erstmals eine Beurteilung nach objektiven und damit vergleichbaren Kriterien, die Expert*innen definiert haben. 

Im Rahmen der Zertifizierung zur „Radfreundlichen Gemeinde“ wird die Radinfrastruktur in der Gemeinde ebenso bewertet, wie z.B. kommunikative Maßnahmen oder auch personelle Ressourcen für das Thema Radfahren in der Verwaltung. Die Zertifizierung erfolgt für jeweils fünf Jahre. Die Auszeichnung wird – je nach Umsetzungstand – in „Silber“ oder in „Gold“ verliehen.

Zertifizierungsprozess mit Begleitung
Neben der Beurteilung der gesetzten Maßnahmen liefert die Zertifizierung wertvolle Hinweise zu weiterem Verbesserungspotenzial. Als Vorbereitung zur Zertifizierung bietet das Energieinstitut Vorarlberg eine Prozessbegleitung an. Diese beinhaltet eine gemeinsame Beradelung des Gemeindegebiets, um sich vor Ort ein Bild der vorhandenen Radinfrastruktur, von Gefahrenstellen oder Optimierungsmöglichkeiten zu machen. In einem Workshop wird darauf aufbauend gemeinsam mit den Gemeindeverantwortlichen ein Aktionsplan für Verbesserungen erarbeitet und die Umsetzung über vier Jahre begleitet.
Gemeinden können sich aber auch direkt der Zertifizierung stellen. Das bietet sich insbesondere für jene Gemeinden an, die bereits den BYPAD Prozess durchlaufen haben.

Bewertungskriterien „Radfreundliche Gemeinden“:
Die Zertifizierung der Gemeinden erfolgt in vier Kategorien. Im Folgenden sind pro Kategorie beispielhaft Bewertungskriterien angeführt:

1. Qualität der Ergebnisse (Kennzahlen)
Verkehrssicherheit, Anteil der Radfahrer:innen am gesamten Verkehrsaufkommen, subjektive Zufriedenheit der Radfahrer:innen, Radzählstellen, … u.a.m.
2. Organisatorische Rahmenbedingungen
Ausgaben für Radinfrastruktur, Verankerung in der Verwaltung, klare politische Zuständigkeiten, Qualität der Leitbilder, Konzepte und Planungen, Mobilitätsmanagement im eigenen Wirkungsbereich, Mobilitätsförderungen, … u.a.m.
3. Prozesse und Abläufe
Umfang der Kommunikationsmaßnahmen, Qualität der Informationsarbeit für Bürger:innen und Unternehmen, Einbeziehung der Radfahrer:innen, Unterhalt der Radinfrastruktur, Fahrradtrainings, … u.a.m.
4. Qualität der Radinfrastruktur
Anteil der Fahrradstraßen und Tempo 30 Zonen, Anbindung an die Nachbargemeinden, Feinmaschigkeit und Durchgängigkeit des Radroutennetzes, Qualität der Radabstellanlagen, Anzahl der Radservicestationen, … u.a.m.

Landesförderung für die Zertifizierung als Radfreundliche Gemeinden:

Mit der „Energieautonomie Vorarlberg“ hat sich das Land das Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil an den täglich zurück gelegten Wegen bis 2030 auf 21% zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Land Vorarlberg besonders auf die Unterstützung von engagierten Gemeinden und übernimmt einen Teil der Kosten der Zetrifizierung.

Kosten für die Gemeinden

  • Zertifizierung mit Prozessbegleitung: € 2.500 bzw. € 2.000 für Gemeinden <5.000 EW
  • Re-Zertifizierung mit Prozessbegleitung: € 1.300 (Voraussetzung: vorhandenes BYPAD oder Zertifizierung)
  • Zertifizierung ohne Begleitung: € 800

Hard, Bregenz, Lauterach, Lustenau und Wolfurt wurden am 5. Dezember 2022 als erste Gemeinden mit dem neuen Label Radfreundliche Gemeinde in Silber ausgezeichnet.

 

Zuletzt aktualisiert am 3. April 2023