Schimmel im Wohnraum ist ein Problem. Was den unbequemen Gast zahlreicher Wohnbauten begünstigt und warum oberflächliches Bekämpfen keine dauerhafte Lösung ist, erklärt Architektin Sabine Erber.

Warum ist Schimmel im Wohnraum eigentlich ein Problem?

„Schimmel ist giftig, hässlich und teuer zu sanieren. Schimmel kann schwere Atemwegserkrankungen auslösen. Und die Sanierung ist aufwändig, weil die Ursachen selbst bekämpft werden müssen – und die liegen meist in der Konstruktion.“

Wo taucht Schimmel überhaupt auf?

„In bewohnten Innenräumen, bei denen die Luftfeuchtigkeit über 60% und Oberflächentemperaturen im Innenraum länger unter 13 bis 14 Grad liegt, ist der Schimmel vorprogrammiert. Das ist vor allem in Außenecken, an Decken zu ungedämmten Dachböden und in schlecht eingebauten Fensterlaibungen der Fall. Dabei kann der Schimmel auch unsichtbar in der Konstruktion auftreten –beispielsweise da, wo Innendämmung nicht fachgerecht angebracht wurde.“

Was macht man mit dem Schimmelproblem?

„Natürlich entfernt man erst den Schimmel. Dann vermeidet man, dass sich feuchte Luft an kritischen Stellen staut. Also öfter lüften und Möbel von Außenwänden abrücken, damit die Luft auch dahinter zirkulieren kann. Der Einbau raumweiser kontrollierter Be- und Entlüftungen ist für wenige hundert Euro möglich und kann in Räumen wie Bad, Küche oder Schlafzimmer Abhilfe schaffen. Meist wird der Schimmel aber Ursachen in einer fehlerhaften Konstruktion haben und sich somit nur durch deren Korrektur beseitigen lassen.“

Das heißt: sanieren?

„Schon, ja. Dabei gilt es, fachgerecht zu planen und auszuführen und Wärmebrücken zu beseitigen – dadurch entfallen die niedrigen Oberflächentemperaturen im Innenraum und Luftfeuchtigkeit kondensiert nicht mehr so leicht am Bauteil. Zudem ist es sinnvoll,  insbesondere bei Bauteilsanierungen daran zu denken, was im Innenraum passiert. Also was macht die Luftfeuchtigkeit, wenn durch neue Fenster Undichtigkeiten wegfallen. Oder wie wirkt sich eine auskragende Betonplatte am Balkon auf die Temperatur der Geschoßdecke aus. Das resultiert in baulichen Maßnahmen, also dem Nachdämmen oder Abtrennen des alten Balkons, oder in Verhaltensänderungen, wie dem regelmäßigen Lüften. Das kann – je nachdem wie viele Personen tagsüber zuhause sind – mehrmals täglich erforderlich sein.“

Bei kalten Ecken und hoher Luftfeuchtigkeit ist der Schimmel vorprogrammiert. Bildnachweis. Fotolia

Bei kalten Ecken und hoher Luftfeuchtigkeit ist der Schimmel vorprogrammiert. Bildnachweis. Fotolia


Zuletzt aktualisiert am 2. November 2016