Vorbildlichen Leistungen und Projekten in den Bereichen Natur- und Mitwelt und im Energiebereich wird seit dem Jahr 2002 im Rahmen des Mitwelt- und Energiepreises des Landes eine verdiente Anerkennung zuteil. Heuer wurden engagierte Persönlichkeiten geehrt, die sich über viele Jahre in besonderem Maße für die Interessen des Natur- und Umweltschutzes eingesetzt haben. Die Hauptpreise haben die zuständigen Landesräte Johannes Rauch und Erich Schwärzler bei einem Festakt im Landhaus übergeben. Unter den Geehrten befindet sich mit Helmut Krapmeier ein prägender Mitgestalter der Energieautonomie.
Der Schutz von Natur und Umwelt sei eine Gemeinschaftsaufgabe, betonte Landesrat Johannes Rauch in seinen Grußworten. „Es ist wichtig, dass sich viele Menschen und Organisationen in diesem Bereich engagieren und konkrete Projekte realisieren. Einige dieser vorbildlichen Projekte und Initiativen wurden bereits im Rahmen vieler Mitwelt- und Energiepreisverleihungen auf die Bühne geholt“, erinnerte Rauch. Heuer sei es die Intention gewesen, langjährig engagierte Akteure vor den Vorhang zu holen.
Helmut Krapmeier – Passivhauspionier und Verfechter nachhaltiger Gebäudekonzepte
Von 1990 bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2016 wirkte der umtriebige Pionier, Forscher, Referent, Moderator, Dozent und Perfektionist als Verfechter nachhaltiger Gebäudekonzepte – allen voran dem Passivhaus – im Energieinstitut Vorarlberg und hat der Institution selbst wie dem Thema nachhaltigen Bauens in Vorarlberg und darüber hinaus seinen Stempel aufgedrückt. Eine in jeglicher Hinsicht unvollständige Aufzählung der Helmut prägenden Eigenschaftenin taxativer, weil kompakter Form, soll an dieser Stelle nicht vorenthalten sein:
- Authentizität: Helmut predigt nie, was er nicht vorlebt und dadurch dessen Machbarkeit beweist.
- Perfektion: In Wort und Schrift Perfektionist stützt sich Helmut stets auf belegbare Fakten.
- Experise: Als langjähriger Dozent an der Donauuniversität Krems und an verschiedenen Fachhochschulen vermittelt Helmut sein Wissen an unzählige Studenten. Zudem der gefragteste Referent aus dem Energieinstitut Vorarlberg. Als Mitglied des Fachbeirats der jährlichen Passivhaustagung und als Juror bei zahlreichen Wettbewerben rund um das nachhaltige Bauen ist seine Meinung überregional gefragt.
- Eloquenz: Geschätzter Moderator und Conferencier zahlreicher hochkarätiger Veranstaltungen im In- und Ausland – allen voran der Tri.
- Feingefühl: für das Aussergewöhnliche, bei Musik wie beim Outdoorequipment.
- Bromptonautentum: Wahrscheinlich war Helmut der erste und ziemlich sicher leidenschaftlichste Faltradfahrer im alemannischem Raum. Unvergesslich: Bei zahlreichen Veranstaltungen ist Helmut mit seinem Bromton auf die Bühne geradelt.
- Didaktik: Helmut hat immer wieder neue Verständniszugänge zum Thema Effizienz geschaffen, von „Wieviel Holz braucht ein Haus“ bis zu plakativen Vergleichen aus der Tierwelt.
- Pioniertum: Helmut Krapmeier ist mit der Verbreitung des Passivhauses in Österreich und wohl darüber hinaus untrennbar verbunden. Einstehen für das Passivhaus tut Helmut vor allem darum, weil dieses wissenschaftlich nachgewiesen eine (von mehreren) Möglichkeiten ist, effiziente Häuser mit bekannten, verlässlichen und leistbaren Technologien zu bauen. Darüber hinaus hat Helmut die Solarbauschule in Vorarlberg eingeführt und viele lernende Architekten zum Thema geführt
- Forschung: Helmut hat eines der ersten große EU-Projekte im Energieinstitut Vorarlberg geleitet (CHEPHEUS). Das gemeinsam mit Eckart Drössler verfasste Buch ist im Springer Verlag erschienen und hat das Enerigeinstitut Vorarlberg international als Kompetenzzentrum zum nachhaltigen Bauen bekannt gemacht.
- Ordnung: Als leidenschaftlicher Kollektor von Dokumentationen, Büchern und eigentlich themenrelevante Informationen aller Art, hat Helmut nicht nur eine beeindruckende und raumgreifende Sammlung angelegt, sondern für Außenstehende erstaunlicherweise auch so ziemlich alles wieder gefunden.
Weil sich Helmut seinen Pensionsantritt derzeit mit einer Fernwanderung über die Pyrenäen feiert, nahm seine Frau Ursula Molitor die Auszeichnung entgegen.
Drei e5-Teammitglieder unter den Geehrten
Neben Helmut Krapmeier wurden vier weitere Persönlichkeiten aus der Energie- und Umweltszene ausgezeichnet. Darunter befinden sich mit Ingrid Benedikt und Karl Heinzle zwei weitere e5-Teammitglieder.
Für die Stadt Dornbirn initiierte die ausgebildete Sonder- und Sprachheilpädagogin Ingrid Benedikt 2009 die erste WELTumWELTwoche. Später arbeitete sie am Konzept und an der Durchführung der Vorarlberger Umweltwoche mit. Als Umweltpädagogin forciert sie seit vielen Jahren eine aktive Auseinandersetzung mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Ebenso viele Jahre war Frau Benedikt äußerst engagiertes e5-Teammitglied der Stadt Dornbirn
Karl Heinzle aus Zwischenwasser ist Mitinitiator der Photovoltaikgemeinschaftsanlage am Bildungshaus Batschuns, zudem engagierter Mitarbeiter im e5-Team der Gemeinde. Großen Wert legt Heinzle auf praktische Bürgerbeteiligung sowie Begleitaktionen zur umfassenden Information der Bürgerinnen und Bürger.
Zu den Preisträgern gehört auch Biobauer Ernst Bickel aus Blons. Bickels Landwirtschaft passt sich, wo es geht, optimal der Natur an. Die Tiere bekommen nur sparsam Kraftfutter, dafür die Wiesen genügend Zeit, um sich zu erholen. Verantwortung und Entscheidungsfreiheit auf dem Hof in Blons hat er zwischenzeitlich seinem Sohn Lukas übergeben. Ein Biobauer, der großen Wert auf ökologische Fragen legt, ist Ernst Bickel bis heute geblieben.
Eine weitere Auszeichnung ging an Alwin Schönenberger aus Wolfurt. Schönenberger ist ein verdienter Moorschutzaktivist und anerkannter Ornithologe. Neben seinem fundierten Wissen zeichnet ihn eine große Tatkraft aus. Als Mitglied der Naturwacht in Wolfurt setzt er sich bereits jahrzehntelang für den Schutz der Arten und die Entwicklung der Lebensräume ein.
Für diese Auflage des Preises habe man sich bewusst dazu entschlossen, auch einmal das herausragende Engagement von Einzelpersonen zu würdigen, „quasi die ‚Kümmerer‘ vor den Vorhang zu holen“, führte der Landesrat aus. Dabei machte Rauch auch deutlich, dass sehr viele andere, die diesmal nicht zum Zug gekommen sind, ebenso eine solche Auszeichnung verdient gehabt hätten. Auf diese besonders Engagierten würde nicht vergessen, versicherte Rauch: „Die Jury hat ein waches Auge auf das Geschehen im Umwelt- und Energiebereich und auch schon weitere Persönlichkeiten vorgemerkt“.
Zuletzt aktualisiert am 10. Juni 2016