Live im Betrieb bei Müller Wohnbau
Von allen Seiten ertönt derzeit der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit. Gerade Betriebe können sich mit einem Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagement den Weg in die Unternehmenszukunft ebnen. Welche Systeme hierzulande zur Verfügung stehen, erfuhren die Besucherinnen und Besucher bei Live im Betrieb von zertifizierten Unternehmern und Beratern.
ÖKOPROFIT, ÖKOPROFIT Plus, Gemeinwohl-Ökonomie oder ISO 14001 –
um unternehmerische Nachhaltigkeit geht es bei all diesen Managementsystemen und Zertifizierungsmodellen.
Die beiden Unternehmen Müller Wohnbau GmbH und Bitschnau Metallverarbeitung GmbH haben sich intensiv damit auseinandergesetzt und sind selbst seit vielen Jahren zertifiziert.
„Nachhaltigkeit umfasst bei uns alle Tätigkeiten und Kontakte des Unternehmens. Wir haben ein Instrument gesucht, mit dem es uns gelingt, immer up to date zu sein und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess voranzutreiben“, erklärt Gerhard Müller von Müller Wohnbau.
„Bei Ökoprofit, Ökoprofit Plus und der Gemeinwohlökonomie sind wir fündig geworden.“
Ökoprofit
Auch Hannes Rudigier vom Metallverarbeitungsbetrieb Bitschnau ist überzeugt, mit dem Umweltmanagementsystem Ökoprofit, ein optimales Strukturwerkzeug gefunden zu haben. Es hilft praktisch und konkret, einen Themenblock nach dem anderen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit abzuarbeiten.
„Bevor wir Ökoprofit eingeführt haben, wurde schon vieles in Richtung Nachhaltigkeit getan. Doch nie systematisch. Jetzt erfassen wir Daten zuverlässig gleich. Dadurch sind die Vergleichbarkeit und eine kontinuierliche Verbesserung gegeben“, erläutert Rudigier.
Dabei hilft vor allem die Arbeit mit Kennzahlen. Mit ihnen können Entwicklungen festgehalten und evaluiert werden – vom Abfall, über die Mobilität bis hin zur Ressourcenverwendung. Auch rechtlich, bietet das System Unterstützung. Das Sicherheits- und Rechtsregister, kurz SURR, ist ein Werkzeug, das Unternehmen hilft, Rechtssicherheit zu bekommen.
Denn wer kennt schon alle Gesetze, die für einen gelten?
Der Zeitaufwand für die jährliche Rezertifizierung hält sich in Grenzen. Rudigier und seine Kollegin benötigen in etwa 60 Stunden pro Jahr, davon entfallen ca. 40 auf das Zusammentragen von Daten.
Der Fertigungsleiter sieht in Ökoprofit auch eine gute Basis für weitere internationale Zertifizierungen. Bei Bitschnau konnten viele Kennzahlen und Werte aus dem Ökoprofit-Umweltbericht in die ISO 14001 Zertifizierung übernommen werden. Zeit und Ressourcen wurden somit gespart.
Ökoprofit plus und Gemeinwohl-Ökonomie
Gerhard Müller von Müller Wohnbau ist diesen Weg ebenfalls gegangen. Auch er hat mit Ökoprofit begonnen und sich dann mit den Nachhaltigkeitsmanagementsystemen Ökoprofit Plus und der Gemeinwohl-Ökonomie auseinandergesetzt.
In seiner Branche ist er damit ein Pionier. Bereits seit Jahren beschäftigt er sich mit den Anforderungen an eine nachhaltige Baukultur. Dabei setzt er auf eine Vielzahl an Maßnahmen, wie zum Beispiel schadstoffarmes Bauen auf der Baustelle (unter anderem Verzicht auf Verwendung von Schäumen), Kreislaufwirtschaft, Nachverdichtung, regionale Rohstoffe und die Einbindung der MitarbeiterInnen. Gerade Letzteres ist in der Baubranche einzigartig.
Die Wünsche seiner Mitarbeitenden werden bei ihm ernst genommen und umgesetzt. Dabei spielt Eigenverantwortung eine große Rolle. Beispiele dafür sind die frisch gekochte Mittagsverpflegung auf der Baustelle oder der freie Freitagnachmittag. Keine alltäglichen Maßnahmen in der Baubranche, aber welche mit großem Effekt. Fachkräftemangel ist bei Müller kein Thema.
Gerade dieses Engagement hat dem Vordenker dazu bewegt, sich mit Nachhaltigkeitsmanagement zu beschäftigen. So intensiv, dass er sogar beide Systeme, ÖKOPROFIT Plus und die Gemeinwohl-Ökonomie, implementiert hat.
„Die beiden Systeme helfen mir, mein Unternehmen in die Zukunft zu führen. Sie lassen mich über den Tellerrand hinausblicken und sind optimale Lenkungsinstrumente“, so erklärt er seine Beweggründe.
„Besonders die Gemeinwohlökonomie hilft mir, meine MitarbeiterInnen zu involvieren. Sie werden zu Mitentscheidenden und tragen so die Entwicklungen zu 100 % mit.“
Auf die Frage, ob diese Maßnahmen nicht auch kostenintensiv sind und somit zu weniger Gewinn führen meint Müller:
„Das Richtige zu tun kostet manchmal Geld. Wir tun es trotzdem. Umso schöner wäre eine Steuerentlastung für Betriebe, die konsequent Maßnahmen in eine zukunftsfähige und nachhaltige Wirtschaft setzen.“
EMAS (Environmental Management and Auditing Scheme)
Günter Lenz, Berater für Nachhaltigkeitsmanagement des Terra Institutes ist davon überzeugt, dass Ökologie und Ökonomie nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Sie gehören zusammen und ermöglichen gemeinsam nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaftsmodelle.
Mit EMAS (Environmental Management and Auditing Scheme) rückt er ein weiteres Nachhaltigkeitsinstrument in den Fokus. Es handelt sich dabei um ein EU-weites Zertifikat, das mitunter sehr anspruchsvoll ist. Aber es bringt auch den umfassendsten Output. Trotz seines Umfangs ist es für kleine und große Betriebe gleichermaßen interessant; und es gibt Förderungen dafür.
„Man kann davon ausgehen, dass in Zukunft immer kleinere Betriebe verpflichtet werden, ein Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagementsystem einzuführen. Ich empfehle daher allen Betrieben, sich möglichst frühzeitig damit zu beschäftigen und einen Einstieg zu wagen,“ rät Günter Lenz.
„Denn wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen.“
Mehr Informationen zu den verschiedenen Systemen des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagements finden Sie hier.
Müller Wohnbau GmbH ist Mitglied der Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus.
Beitrag wurde mit Unterstützung von Mag.a Julia Weger, WEGWEISER – Büro für gute Ideen, Schwarzenberg erstellt.
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Zuletzt aktualisiert am 10. Dezember 2019