Mit „wohngsund“ hat das Energieinstitut gemeinsam mit Profis aus der Bauwirtschaft ein Label entwickelt, das garantiert zu schadstoffarmen Innenräumen führt. Es wurde im ersten „wohngsund“-zertifizierten Gebäude in Dornbirn vorgestellt. Energielandesrat Johannes Rauch übergab der Eigentümerfamilie das Zertifikat.
Schadstoffe aus Baumaterialien belasten die Gesundheit. Das ist insofern ungünstig, als dass wir den größten Teil unserer Zeit in Innenräumen verbringen. Die Basis für schadstoffarme Innenräume liegt daher in der sorgfältigen Auswahl der Baumaterialien. Da die Planer und Handwerkerinnen mit einer Vielzahl an Materialien konfrontiert sind, hat das Energieinstitut Vorarlberg mit dem Label „wohngsund“ eine Hilfestellung bei der Materialwahl und für Bauleute einen einfach bestellbaren Qualitätsstandard geschaffen.
Sorgfältige Materialwahl möglichst einfach gemacht
Hinter „wohngsund“ steckt laut Harald Gmeiner ein einfacher Katalog mit den wichtigsten Kriterien für schadstoffarme Innenräume. Die Kriterien sind transparent und für alle Ausführenden anwendbar. Sie betreffen zehn verschiedene Materialgruppen von Dichtungsbahnen bis zu Dämmstoffen und vom Mauermörtel bis zum Wandbelag. Die Materialwahl ist über eine ökologische Produktdatenbank denkbar einfach. Am Ende bestätigen eine kurze Checkliste und eine abschließende Luftgüte-Messung die erfolgreiche Minimierung der Schadstoffe.
Bauträger Gerhard Müller: Klarer Standard schafft Sicherheit für Besteller und Ausführende
Warum ein eigenes Label? „Wer eine Wohnung kauft oder ein Haus soll beim Bauträger oder Generalunternehmen einfach und klar einen schadstoffarmen Standard bestellen können“, umreißt Gmeiner das Anliegen. „Und für die Bestellenden wie für die Ausführenden soll am Ende auch die Qualität der Arbeit sichtbar sein“ so Gmeiner weiter.
„Die wohngsund-Kriterien sind transparent und für alle Ausführenden anwendbar.“ wohngsund-Entwickler Harald Gmeiner, Energieinstitut Vorarlberg
Dem stimmt auch Gerhard Müller zu. Der Bauträger sieht die Verantwortung über den Materialeinsatz bei sich. Deshalb befasst er sich auch schon geraumer Zeit mit nachhaltiger Materialwahl. Dass er der erste Bauträger ist, der ein Gebäude nach dem „wohngsund“-Standard errichtet und zertifiziert hat, ist für ihn daher Ehrensache.
Handwerk profitiert von gesunden Materialien
Die Hauptrolle in der Umsetzung spielt das Handwerk, mit dem laut Müller die Zusammenarbeit reibungslos laufe. Die transparenten Richtlinien des „wohngsund“-Labels seien hilfreiche Leitplanken. Zugkräftig sei aber schon allein die Tatsache, dass die Ausführenden bei der täglichen Verarbeitung der Materialien am meisten von deren Schadstofffreiheit profitieren würden.
„Ich bin überzeugt, dass sich der Bau in dieser Hinsicht im Umbruch befindet.“ Gerhard Müller, Müller Wohnbau
„In Zukunft wollen wir überhaupt nur noch positive Gebäude bauen, also Plusenergie, möglichst schadstofffrei, trennbar und flexibel“, so Müller weiter. Und sieht sich damit im Trend: „Ich bin überzeugt, dass sich der Bau in dieser Hinsicht im Umbruch befindet. In einigen Jahren werden sich Gebäude, die nicht diesem Standard entsprechen, schlechter verkaufen. Nicht nur bei Lebensmitteln wollen die Kunden wissen, was drinsteckt.“
Landesrat Rauch: Schadstoffarme Materialien sind Beitrag zur Energieautonomie
Das freut wiederum Energielandesrat Johannes Rauch, denn die sorgfältige Auswahl von Baumaterialien ist nicht nur ein Beitrag zum gesunden Wohnen. „Materialien, die für die Menschen schädlich sind, sind es meist auch für die Umwelt“, erklärt Landesrat Rauch. Lösemittel beispielsweise verstärken den Treibhauseffekt.
„Herzlichen Glückwunsch. Euer Projekt ist vorbildhaft und animiert zum Nachmachen!“ Landesrat Johannes Rauch zu den Bauleuten.
Und ökologische Materialien benötigen in der Regel weniger Energie für deren Herstellung. Ihr Einsatz ist daher auch ein Beitrag zur Energieautonomie. Und am Ende der Lebensdauer sind Rückbau, Wiederverwertung oder Entsorgung meist einfacher und bei geringerem Energieeinsatz möglich als bei konventionellen Materialien.
Ökologischen Fußabdruck minimieren
Das Gesamtpaket war es auch, das für die Eigentümerfamilie des ersten „wohngsund“-zertifizierten Gebäudes im Land den Ausschlag gegeben hat, einen Fokus auf die Materialisierung ihres Wohnhauses zu legen. „Da der ökologische Fußabdruck eines Hauses ohnehin schon groß ist, war es für uns wichtig, zumindest in möglichst vielen Bereichen das Thema Nachhaltigkeit mit in den Vordergrund zu stellen“, erläutert Bauherr Michael Sussitz. „Das Konzept hat uns von Anfang an begeistert“, ergänzt seine Partnerin Manuela Pitterle. „Und dass die Umsetzung ohne nennenswerte Mehrkosten und Kompromisse über die Bühne gegangen ist, sowieso.“
„Das Konzept hat uns von Anfang an begeistert.“ Manuela Pitterle und Michael Sussitz, die ersten Bewohner eines „wohngsund“-zertifizierten Gebäudes.
Details zu wohngsund finden Sie hier (für Bauleute) oder hier (für Profis).
Zuletzt aktualisiert am 8. Juli 2020