Das Energieinstitut Vorarlberg begrüßt die neuen Passivhausstandards. Sie bieten Bauleuten mehr Möglichkeiten, individuelle Anforderungen mit den bislang eng gesetzten Grenzen in Einklang zu bringen.

Das Passivhaus ist ein in der Praxis tausendfach erprobtes Konzept, Gebäude mit möglichst geringem Energieverbrauch zu errichten. Die klaren Anforderungen und engen Grenzen haben es in letzter Zeit aber auch in die Kritik gebracht. Darauf hat das Passivhaus-Institut reagiert. „Die Standards wurden einerseits in Richtung Niedrigenergiehaus geöffnet“, erklärt Passivhausexperte Michael Braun vom Energieinstitut Voralberg, „andererseits in Richtung Null- und Plusenergiehaus auch hinsichtlich künftiger Anforderungen an energieautonomietaugliche Gebäude fit gemacht“.

Das Passivhaus wird zum Kraftwerk

In den neuen Klassen Plus und Premium wird neben der effizienten Gebäudehülle auch die Produktion von Energie am Gebäude berücksichtigt, beispielsweise durch Nutzung der Sonnenenergie. Damit können Bauleute auch Null- oder Plusenergiehäuser nach der bewährten Berechnungsmethode des Passivhauses exakt und nachgewiesenermaßen realistisch abbilden. „So kann der Bauherr schon während der Planung Energieverbrauch und –produktion im Jahresverlauf abbilden und weiß genau, wie viel der benötigten Energie für Heizung und Warmwasser dann produziert werden kann, wenn sie auch gebraucht wird“ erläutert Michael Braun.

Auch Niedrigenergiehäuser können abgebildet werden

Bereits 2013 hat das Energieinstitut Vorarlberg in einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass das wirtschaftliche Optimum von Gebäuden nahe beim Passivhausstandard liegt. Die Erweiterung der bisherigen Grenzen wird es möglich machen, mit einem einheitlichen Standard und einer bewährten, praxisnahen Planungsmethode sowohl die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als auch unter Aspekten der Nachhaltigkeit optimierten Gebäude abzubilden. So können künftig auch jene Bauleute von den wesentlichen Vorteilen eines Passivhauses profitieren, die den letzten Schritt zur konsequenten Umsetzung bislang nicht gewagt und auf den Niedrigenergiehaus-Standard gesetzt haben.

Das Energieinstitut Vorarlberg unterstützt und trägt die Idee energieeffizienten und ökologischen Bauens seit 30 Jahren voran und war einer der Wegbereiter des Passivhauses in Österreich. Derzeit arbeitet das Energieinstitut Vorarlberg im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte an der Weiterentwicklung verschiedener Gebäudekonzepte mit dem Ziel, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Zugänge zum Gebäude zu finden.

Beispiele zu nachhaltigen Gebäuden finden Sie hier.


Zuletzt aktualisiert am 4. November 2015