Das Energieinstitut Vorarlberg begleitet und berät auch im laufenden Jahr Bürger*innen, Unternehmen und Gemeinden auf dem Weg zur Energieautonomie. Sprich: dabei, den Energiebedarf zu reduzieren und unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Neben viel Beratung wird dabei auch verstärkt auf „Do-it-yourself“ gesetzt. Energielandesrat und Energieinstitut-Obmann Daniel Zadra begrüßt im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Energieinstituts die Schwerpunkte: „Die Energieautonomie ist eines der wichtigsten Ziele des Landes. Der Weg dahin ist ein gemeinsamer und eine kollektive Anstrengung. Jede und jeder kann beitragen.“
Familie Neururer aus Lustenau macht vor, was viele in Vorarlberg nachmachen können: Energie einsparen und auf erneuerbare umsteigen. 2021 wurde die Ölheizung durch eine Pelletsheizung ersetzt, 2022 in Eigenregie die oberste Geschossdecke gedämmt und 2023 soll eine PV-Anlage folgen.
Weniger Energie, mehr Komfort
Neben der grundsätzlichen Motivation, in Zeiten wie diesen einen Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und zum Klimaschutz zu leisten, bewegte die Neururers auch unmittelbarer Nutzen:
„Im Keller riecht’s nicht mehr nach Öl, und im Dachgeschoß ist’s im Sommer nicht mehr heiß und im Winter schön warm, und das bei niedrigerem Energiebedarf“, freut sich Gerd Neururer über die neue Heizung und die gedämmte Dachbodendecke.
Während der Heizungstausch und die geplante PV-Anlage natürlich ein Fall für den Fachbetrieb sind, hat Gerd Neururer die Dachbodendecke selbst gedämmt „Ich habe mich vom Energieinstitut beraten lassen und vom Baumeister im Ort, von dem habe ich dann auch das Material gekauft.“
Energieberatung: konkret aber mit Blick aufs Ganze
Energieberaterin Verena Engstler empfiehlt das zur Nachahmung: „Was die Neururers gemacht haben, zeigt den Weg zur Energieautonomie: Den Energiebedarf reduzieren und den verbleibenden Bedarf durch erneuerbare abdecken.“ Das ist auch das Credo in der Energieberatung. „Natürlich beantworten wir in erster Linie die konkrete Fragestellung. Wir versuchen aber auch, in der Beratung immer einen gesamthaften Blick auf die Situation vor Ort zu werfen. Also schauen wir zum Beispiel bei einer Beratung zur Heizungswahl auch auf das Gebäude als solches. Maßnahmen zur Energieeinsparung sind mitunter schnell und kostengünstig gemacht. Und mitunter sind Sanierungsmaßnahmen die bessere Wahl als der Heizungstausch.“
„Was die Neururers gemacht haben, zeigt den Weg zur Energieautonomie: Den Energiebedarf reduzieren und den verbleibenden Bedarf durch erneuerbare abdecken.“
Verena Engstler, Energieberaterin
„Do it yourself“ stärken
Die Dämmung der obersten Geschoßdecke beispielsweise ist oft in Eigenregie möglich und bringt eine Heizenergie-Einsparung von bis zu 20 %, erläutert die Energieexpertin. Auf dem YouTube-Kanal von Energieautonomie Vorarlberg ist ein Infovideo dazu verfügbar. Es gibt noch weitere Maßnahmen, die nicht unbedingt vom Fachbetrieb gemacht werden müssen: das Nachdämmen von Heizungsrohren im Keller beispielsweise, das Entlüften von Heizkörpern oder das Nachstellen der Heizkurve.
Deshalb wird das Thema „Do it yourself“ im Energieinstitut in den nächsten Jahren stärker in den Fokus rücken, erklärt Geschäftsführer Josef Burtscher. Mithilfe eines eigenen EU-Projekts sollen neben verstärkter Beratung und Unterstützung dazu auch Strukturen wie „Do it yourself“-Orte und lokale Communities entstehen. Die Inhalte reichen von Energiesparmaßnahmen am Gebäude über nachbarschaftliche Mobilitätslösungen bis zum Gemeinschaftsgarten. Diese Zugänge sind auch in der Strategie zur Energieautonomie+ bis 2030 verankert, wo sie unter den Schlagworten „Soziale Innovation“ und „Bürgerschaftliches Engagement“ als Querschnittsthemen laufen.
Neben jenen für Bürgerinnen und Bürger hält das Energieinstitut auch eine Palette an Angeboten für Gemeinden und Unternehmen bereit. Zum Beispiel betreute Netzwerke, wie das e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden oder die Unternehmensnetzwerke WirtschaftMOBIL und Partnerbetriebe Traumhaus Althaus.
Weg zur Energieautonomie ist ein gemeinsamer
Energielandesrat und Energieinstitut-Obmann Daniel Zadra begrüßt die Schwerpunkte: „Die Energieautonomie ist eines der wichtigsten Ziele des Landes. Der Weg dahin ist ein gemeinsamer und eine kollektive Anstrengung. Jede und jeder kann beitragen. Im Land versuchen wir, die Rahmenbedingungen so auszurichten, dass das möglichst gut gelingt. Etwa durch Förderungen, und da verstärkt durch die Unterstützung jener, die besonders unter hohen Energiekosten und Abhängigkeiten leiden. Und durch Beratung und Begleitung jener, die Maßnahmen umsetzen wollen. Da spielt natürlich das Energieinstitut eine Schlüsselrolle, weshalb wir es zur Erfüllung dieses Grundsatzauftrags mit einer Basisfinanzierung ausstatten.“
Zur Energieberatung
Im vergangenen Jahr hat das Energieinstitut über 12.000 Energieberatungen durchgeführt. Die meisten Fragen betreffen
- Förderungen
- die Heizung (vor allem den Ersatz von Öl- und Gasheizungen)
- PV-Anlagen und Speicher
- Sanierungsmaßnahmen
- Energiesparen
Heuer rechnet Geschäftsführer Josef Burtscher mit einem leichten Rückgang. Zusammen mit dem deutlich aufgestockten Pool an nebenberuflichen Energieberater*innen (derzeit rund 40) hat sich die Wartezeit auf eine Expertin oder einen Experten für die Ratsuchenden deutlich reduziert und liegt noch bei zwei bis drei Wochen. Die meisten Beratungsangebote sind kostenlos oder zu einem geringen Selbstbehalt verfügbar.
Zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2023