Luftdichtheit schützt vor Bauschäden und spart Energie. Für ein langlebiges Gebäude das vor Wind und Wetter schützt und ein gutes und gesundes Raumklima bietet ist eine dichte Baukonstruktion unumgänglich.

Fast 40% der Wohnungen Österreichs haben einen erhöhten Schimmelsporengehalt und 20% der Wohnungen einen sichtbaren Schimmelbefall. „Unsere Wohnungen sind zu dicht!“. Richtig? Schon 1819 forderte der Hygieniker Max v. Pettenkofer wegen schlechter Luft und Schimmelbefall eine mechanische Lüftung. Zu dieser Zeit waren die Häuser aber äußerst undicht.
Wenn feuchtwarme Luft über Fugen und Undichtheiten in die Baukonstruktionen gelangt, kondensiert sie dort im Winter und führt über die Jahre zu Bauschäden. Das kann nur durch luftdicht abgeschlossene Bauteile vermieden werden.

Luftdicht ist nicht Dampfdiffusionsdicht

Luftdicht darf nicht mit Dampfdiffusionsdicht verwechselt werden. Eine Putzschicht, ein Ölpapier oder eine Holzplatte sind luftdicht aber dampfdiffusionsoffen. Luftdichtheit muss sorgfältig geplant und bei der Ausführung qualitätsgesichert werden. Die luftdichte Ebene ist auf der Innenseite und umschließt ohne Unterbrechung die gesamte Gebäudehülle.

Diffenzdruckmessung n50

Die geforderte Luftdichtheit von 0,6 Luftwechsel pro Stunde bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal wird mit einem Messgerät während und am Ende der Bauerrichtung überprüft. Man bezeichnet das als „n50 Differenzdruckmessung“. Die ÖNORM EN 13829 fordert für Wohnhäuser mit Komfortlüftung einen n50 Wert = 1,5 1/h. Für Passivhäuser ist der Grenzwert n50 = 0,6 1/h. Dadurch reduziert sich der spezifische Heizwärmebedarf um ca. 5 kWh pro m2 Wohnnutzfläche. Luftdicht bauen bedeutet auch einen geringeren Energieverbrauch. Vergleicht man ein derart luftdichtes Gebäude mit einem U-Boot, dann hätte dieses ein Loch von der Größe eines DIN A4 Blattes. Das U-Boot würde versinken, aber in einem luftdichten Haus braucht man keine Sorge zu haben zu ersticken.

Wärmedämmung, Wärmebrückenfreiheit, Luftdichtheit und Komfortlüftung gehören zusammen und haben zahlreiche Vorteile:

  • hervorragende Luftqualität
  • hohe Energieeinsparung
  • kein Schimmel an Mauerecken und Fensterrändern
  • keine Feuchteschäden in Bauteilkonstruktionen

Abb. 1: Heizwärmebedarf und Heizlast in Abhängigkeit der Luftwechselrate. Quelle: Passivhaus Institut
             Darmstadt; J. Schnieders, W. Feist: Passivhaus-Reihenhäuser: Über die Zuluft beheizbar?
             Fachinformation PHI 1998/12. Passivhaus Institut, Darmstadt 1998
Abb. 2: Problemfall undichte Luftdichtebene. Quelle: Passivhaus Institut Darmstadt, DI Vahid Sarir

Zuletzt aktualisiert am 5. August 2020