Das 1998 erbaute Gebäude befindet sich am Ortsrand von Chur. Durch die gute Süd-Ausrichtung mit hohem Glasanteil und einer Konstruktion mit viel Speichermasse (Beton und Kalksandstein) ist das Gebäude auf die passive Solarnutzung ausgelegt. Die Konstruktion des Gebäudes ist eine Gemischtbauweise Holz- und Massivbau mit Kalksandstein. Auf ein Untergeschoss, bis auf einen Archivraum, wurde verzichtet. Der offene Grundriss ermöglicht eine hohe Flexibilität. Alle Installationen sind zwischen den Brettschichtträgern versteckt angeordnet und lassen eine flexible Nutzung zu. Einzig die Hauptlüftungsrohre sind gut sichtbar.
Interview mit Josias F. Gasser, Bauherr
Von wem kam der Anstoß ein Low-Tech Gebäude zu bauen?
Also das kann man schon sagen, das war der Ansatz des Architekten, ein Solarbaupionier. In Trin baute er seine ersten solaren „Direktgewinnhäuser“ ohne Heizung. Das war Low-Tech pur.
Wo wurden Grenzen überwunden?
Kein hydraulisches Wärme-Verteilsystem einzubauen war Vertrauenssache gegenüber dem Architekten. Die beiden Pionierhäuser in Trin haben mich überzeugt. Ich hatte dieses Vertrauen.
Gab es weitere Vorteile?
Ja, das Raumklima ist sehr angenehm, die Betriebskosten sind sensationell tief und der Bauprozess geht viel einfacher. Z.B. sind die Lüftungsinstallationen und die elektrische Installationen Aufputz, sodass sich die Handwerker nicht gegenseitig aufden Füssen standen, da es kein Einlegen der Leitungen in die Betondecke gab.
Wurde auch auf eine lange Lebensdauer geachtet?
Ja auf jeden Fall. Wir haben Konstruktionen gewählt wo so wenig wie möglich gekittet und geklebt werden musste. Es wurden bewährte naturbelassene Materialien gewählt, wie Massivholz, Kalksandstein, Lehmputz.
Hat sich das Low-Tech Gebäude bewährt?
Ja es hat sich bewährt. Die wenige Energie erzeugen wir zu 100 % erneuerbar. Betriebskosten sparen wir durch die Low-Tech Heizungsinstallationen und durch die Naturbelassenheit der Oberflächen im Inneren.
Was empfehlen Sie anderen Bauherrschaften?
Ich empfehle, sich gut zu überlegen, mit wem man bauen möchte. Mit einem Planungsteam, insbesondere einem Architekten, der sich im Nachhaltigen Bauen auskennt und gelungene Referenzobjekte vorzeigen kann.
Low Tech-Komponenten Gewerbehaus Gasser:
Luftaustausch über Fenster |
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Installationen einfach zugänglich |
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Dauerhaftigkeit |
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Kein Wärmeverteilsystem |