Der Kindergarten wurde aus gemeindeeigenem Holz errichtet und mit einem massiven Lehmboden ausgestattet, um ein verzögertes Auskühlen oder Erwärmen des Gebäudes durch eingebaute Masse zu erreichen. Die Holzdecken erhielten über einer Trennfolie einen Aufbau aus Stampflehm, der phasenverzögernd wirkt. Da der Fußbodenaufbau aus der Baugrube entnommen wurde und das gesamte Bauholz aus dem gemeindeeigenen Wald stammt, ist das Gebäude hinsichtlich seiner grauen Energie, der Herstellungsenergie, vorbildlich.

Fantastische Atmosphäre im Kindergarten Muntlix durch Lehm undHolz. Bild: Robert Fessler

Fantastische Atmosphäre im Kindergarten Muntlix durch Lehm undHolz. Bild: Robert Fessler

Die überwiegenden Baumaterialien wurden direkt vor Ort abgebaut, die Wertschöpfung fand in der Gemeinde statt, transportiert wurde entweder gar nicht oder nur wenige Kilometer weit. Wäre das Holz und das Bodenmaterial beispielsweise aus Oberösterreich zugeliefert worden, hätte die Errichtung und die notwendigen Sanierungen in den nächsten 100 Jahren 126 MWh mehr Graue Energie benötigt. Mit dieser Energie könnte man das Gebäude fast zwei Jahre betreiben.

Kiste oder Skulptur?

Es handelt sich zwar im Inneren um eine kompakte Kiste, die thermische Hülle bekommt aber Loggien und einen Eingangsanbau vorgehängt. Kalträume, die dem Baukörper mit der rot-grün schimmernden Fassade einen skulpturalen Ausdruck verleihen. Das beheizte Volumen des Gebäudes bleibt kompakt, obwohl die Fassade vor und zurückspringt. Zusätzlich entsteht durch die über Eck organisierten Gruppeneinheiten und deren jeweiligen Sichtverbindungen zueinander, in Verbindung mit den beiden einläufigen Treppen, eine spannende Raumkonstellation im Inneren.

Simon Mathis, 5 Jahre

Zuletzt aktualisiert am 5. August 2020