Das Mehrfamilienhaus ist nach Süden ausgerichtet. Es ist in Mischbauweise erstellt und bietet auf drei Strockwerken, zwei Vollgeschosse und ein Attikageschoss, Platz für drei Wohnungen. Das Gebäude wurde so geplant, dass man die Wohnungseinteilung flexibel verändern kann und mindestens eine Wohnung bis maximal 5 Wohneinheiten möglich wären. Der Grundgedanke vor der Planung waren einfache Strukturen und Langlebigkeit sowie sinnvoller Einsatz von ökologischen Baustoffen. Ein weiteres Ziel war einen hohen Unabhängigkeitsgrad zu erzielen, soweit dies dazumal möglich war. Die gesamte Planungsphase dauerte über zwei Jahre.
Energie und Ökologie
Die Böden sind lediglich mit Beton, ohne zusätzlichen Fußbodenbelag ausgeführt. Die Fassade des Hauptgebäudes wurde mit einem mineralisch verputzten, porosiertem Backstein ausgeführt. Somit konnte auf Verklebungen von einer zusätzlichen Dämmschicht verzichtet werden. Der Nebenbau ist innen und außen komplett mit Holzschindeln ausgeführt. Die regional hergestellten Holzschindeln in Verbindung mit der hinterlüfteten Konstruktion bietet eine hervorragende Voraussetzung für einen langlebigen und unterhaltsarmen Betrieb. Speziell ist die Südverglasung beim Hauptgebäude. Es handelt sich hierbei um eine 4-fach Verglasung mit einem U-Wert von 0.35 W/m2k mit einem g-Wert von 0.35: Optimale Voraussetzungen für ein Niedrigstenergiegebäude.
3 Fragen an Architekt Andrea Gustav Rüedi
Was war Ihre Motivation diese Gebäude zu bauen?
Also eigentlich auch, dass man nicht heizen möchte. Es besteht bei diesem Gebäude auch lediglich die Möglichkeit, punktuell nachzuheizen. Die meisten Zimmer können nicht beheizt werden und diese muss man auch nicht beheizen. Im Prinzip kann es mal im Dezember und im Januar ein bisschen eng werden. Dann hat man die Möglichkeit, der Zuluft ein wenig Wärme abzugeben. Zusätzlich gibt es noch zwei kleine Radiatoren, jeweils in einem Bad pro Stockwerk.
Hat sich das Konzept mit den einfachen Konstruktionen und
der reduzierten Technik bewährt?
Ja. Ich glaube auch, dass sich bezüglich Raumklima nie jemand beklagt hatte. Es gab bisher sehr wenig Mieterwechsel. Es gab nie einen Leerstand der Mietwohnungen. Es waren alle Mieter auch bereit ein Zusatzblatt zu unterschreiben, auf welchem gewisse Verhaltensweisen verlangt wurden. Das Gebäude ist eben sehr gutmütig – man kann trotzdem auch mal Fehler machen.
Würden Sie das Gebäude wieder in dieser Art bauen?
Ja. Ich finde, dass es langfristig gedacht einfach das Richtige ist. Gerade die Zugänglichkeit und Ersetzbarkeit der Haustechnik ist wichtig, da diese eine niedrigere Nutzungsdauer aufweisen.
Low Tech-Komponenten Mehrfamilienhaus Rüedi:
Speichermasse |
|
Flexible Grundrisse |