„You can’t manage, what you don’t measure“
Nachhaltigkeitslabels für Gebäude können verschiedenen Funktionen erfüllen, ob als Marktimpuls für Hersteller, Anreiz für Planer und Ausführende oder Marketingtool in der Immobilienwirtschaft. Mit ihnen lässt sich die Qualität des Gebäudes schnell sichtbar machen. Ebenfalls erfassen Labels nicht nur den Ist-Zustand eines Gebäudes, sondern denn gesamten Lebenszyklus, woraus sich folgende Vorteile ergeben:
- Aufdecken von Nachhaltigkeitspotenzialen
- Verbesserte Marktfähigkeit
- Höhere Investitionssicherheit
- Strategiewerkzeug
- Geringere Betriebskosten
- Höhere Rendite
- Besseres Risikomanagement
- Höhere Attraktivität für Mieter / Käufer
- Gesündere Wohn- und Arbeitsumgebung
- Demonstration von Corporate Social Responsibility
- Wettbewerbsvorteile
- Visualisierung hoher Gebäudequalität
- Imagesteigerung
Das Interesse an nachhaltigen Gebäuden steigt deutlich, ebenfalls ist ein Trend bei Investoren zu Doppel-/Mehrfachzertifizierungen zu erkennen.
Unternehmen entscheiden sich nicht nur aus Imagegründen für ein Gebäudelabel. Aktuelle Studien zeigen, dass eine gute Umweltqualität die Anzahl der Allergien, Asthma und Sick Building Symptome reduzieren kann, was zu einer Reduzierung von Krankenstandstagen führt.
Für Investoren sind vor allem die großen internationalen Gebäudelabels von Bedeutung. Die Bekanntheit steht oft an erster Stelle, dabei sollte jedoch auch auf die Inhalte der jeweiligen Schwerpunkte geachtet werden. Aufgrund der verschiedenen Kriterien lassen sich Gebäudelabels nämlich nur schwer vergleichen.
Geschichte der Labels
1. Generation:
- „Green Building“ als Ziel der Labels
- Energieeinsparung ist im Fokus
2. Generation:
- Nachhaltige Gebäude sind das Ziel (gesamtheitliche Sicht)
- Labels basieren auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft)
3. Generation:
- Ökologischer Gebäudeausweis, klimaaktiv Gebäudestandard, kommunaler Gebäudeausweis etc.
- Label als Planungs-, Entscheidungs- und Fördertool
- Materialbetrachtungen – Indikatoren Graue Energie, CO2, Schwefeloxide, z.B. im Oekoindex (Lebenszyklusanalysen, LCA)
- Erweiterung um Wirtschaftlichkeit und Kosten (Lebenszykluskosten, LCC)
- Erweiterung auf Quartier und Stadtplanung
Labels nach Gebäudenutzung
Jedes Label bietet verschiedene Nutzungsprofile an. Oft gibt es auch die Möglichkeit sich beraten zu lassen, wenn keine Kategorie passend sein sollte.
Gebäudelabel-Dschungel
Da es sich bei Labels oft nicht um staatliche Organisationen handelt, gibt es zahlreiche Anbieter auf dem Markt. Diese operieren nicht nur regional, sondern auch international. Die Label-Wahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Corporate Identity oder der passenden Gebäudekategorie. Relevant ist natürlich auch der mit dem Label verbundene finanzielle Aufwand.
Internationale Labels
- BREEAM
- LEED
- Green Building Council
Nationale Labels
Österreich
Auffällig ist in Österreich der starke Fokus auf die Energieeffizienz der Gebäude, welche teils mit bis zu 60% in die Bewertung des Labels eingehen.
- Ökologische Wohnbauförderung – GAW (ökologischer Gebäudeausweis)
- Kommunaler Gebäudeausweis
- klimaaktiv Gebäudestandard
- ÖGNB und ÖGNI
Weitere Länder
- DGNB (Deutschland)
- HQE (Frankreich)
- Energy Star (USA)
- Minergie (Schweiz)
- Green Star (Australien,NZ,SA)
- BEAM (Hong Kong)
- BCA Green Mark (Singapur)
- CASBEE (Japan)
- Pearl Rating System for Estidama (UAE)
Vereinheitlichung und Vereinfachung
Die EU entwickelt mit dem Forschungsprojekt „OPEN HOUSE“ eine gemeinsame europäische Bewertungsmethode zur Beurteilung der nachhaltigen Gebäudequalität, die vorhandene Systeme auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene ergänzt.
Die Sustainable Building Alliance (SBA) vermittelt zwischen den verschiedenen Labels und erstellt Vergleichsstudien. Ebenfalls wird versucht, ein allgemeines Verständnis zu etablieren, wie Gesetze und Zertifizierungsprozesse zusammenspielen.
Das World Green Building Council ist ein Netzwerk von über 100 nationalen Green Building Councils, die sich jeweils selber unterstützen. Das Projekt Build Upon, unterstützt durch Horizon 2020 (EU), hilft den EU-Ländern bei der Entwicklung von Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz.
Weitere Informationen:
Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)
ETH Zürich