Wer in Neubau oder Sanierung ein fossiles Heizsystem einsetzt, muss zuvor die erneuerbaren Alternativen prüfen. Den Nachweis handhabt jede Baubehörde anders. Wir haben ein Online-Werkzeug entwickelt, das die Arbeit von Ersteller*innen und Gemeinden vereinfacht.

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Bereits in der Planungsphase müssen sich Bauleute und Bauträger Gedanken zum Heizsystem ihres künftigen Gebäudes machen. Dabei ist zu prüfen, ob der Einsatz von alternativen Energiesystemen aus technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sinnvoll ist.

Was ist der Hintergrund? Der Gesetzgeber in Wien hat den Bundesländern keine „leichte Kost“ serviert. In Punkt 5.2.1 der OIB-Richtlinie 6, 2015 heißt es:

„Bei Neubau und größerer Renovierung von Gebäuden muss die technische, ökologische und wirtschaftliche Realisierbarkeit des Einsatzes von hocheffizienten alternativen Systemen, sofern verfügbar, in Betracht gezogen, berücksichtigt und dokumentiert werden.“

Umgangssprachlich hat sich für diesen Passus österreichweit ein klarer und einheitlicher Begriff schnell durchgesetzt: die „Alternativenprüfung“.

Doch stecken viele Unklarheiten für Bauleute, Planer*innen und Baubehörden in diesem einen Satz:

  • Was sind hocheffiziente, alternative Systeme?
  • Was bedeutet technische, ökologische und wirtschaftliche Realisierbarkeit?
  • Was bedeutet in Betracht ziehen, berücksichtigen und dokumentieren?

Die Alternativenprüfung braucht es in jedem Neubau und bei größeren Sanierungen, wenn nicht ohnehin ein erneuerbares System eingeplant ist. In der Praxis betrifft das hauptsächlich alle Wohngebäude, bei denen die Wärmeversorgung mit Gas geplant ist.

Die Alternativenprüfung sollte von fachkundigen Personen erstellt werden. Dies können beispielsweise Architekt*innen und Planer*innen sein, als auch Installateure oder Erstellerinnen von Energieausweisen.

Das Online-Werkzeug zur Alternativenprüfung

Wir haben uns bemüht, ein praktikables, schnell und einfach anwendbares Hilfsmittel zu entwickeln, das den Ersteller*innen der Alternativenprüfung und den Verantwortlichen in den Bauämtern die Arbeit ganz ordentlich erleichtert.

Mit dem Tool kann die Prüfung gemäß folgender Anforderungen vollumfänglich durchgeführt und dokumentiert werden:

  • OIB-RL6, Pkt. 5.2.1
  • Vorarlberger Neubauförderrichtlinie 2020/2021 für den privaten Wohnbau § 10, Abs. 7

So funktioniert die Online-Alternativenprüfung

Im ersten Schritt werden im Tool per Ausschlussverfahren jene erneuerbaren Heizsysteme ausgewählt, die technisch im geplanten Gebäude einsetzbar sind. So wird beispielsweise geprüft, ob ein Anschluss an eine Biomassenahwärme oder die Grundwassernutzung für eine Wärmepumpe technisch möglich ist.

Im zweiten Schritt wird das geplante (nicht erneuerbare Heizsystem) durch eine normgerechte, wirtschaftliche Vergleichsrechnung mit zwei (technisch möglichen) alternativen Heizsystemen verglichen. Alternative Heizsysteme sind: Nah- oder Fernwärme aus erneuerbarem Heizwerk, Biomasse-Anlagen, Wärmepumpen. Zwei alternativen Systeme werden vom Tool vorgeschlagen und ein wirtschaftlicher (Voll-)kostenvergleich gerechnet. Alle dazu erforderlichen Werte, wie beispielsweise Investitionskosten, Energiepreise, Preissteigerungen, Lebensdauern und Wartungskosten sind für alle Systeme hinterlegt. Alle Werte sind editierbar. Abweichungen außerhalb einer definierten Bandbreite müssen allerdings begründet und dokumentiert werden.

Im dritten Schritt werden alle Systeme aus der Wirtschaftlichkeitsrechnung automatisch in ökologischer Hinsicht auf Basis CO2-Emissionen verglichen.

Am Ende der Prüfungen stellt sich heraus, wie die alternativen Systeme den Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz und der Energieeinsparung, nach technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Vergleich zum konventionellen und ursprünglich geplanten System entsprechen.

Die Baubehörde entscheidet

Das Tool bereitet die Ergebnisse auf, auf deren Basis die zuständige Behörde eine Entscheidung treffen kann. Dabei steht es der Behörde frei, ob sie den Schwerpunkt auf die Wirtschaftlichkeit oder die Ökologie legen möchte.

Fakten zur Alternativenprüfung

  • standardisierter Ablauf und Nachweis von Alternativenprüfungen gemäß Anforderungen aus der OIB-RL6
  • Service für Bauleute, Bauträger, Planer*innen und Bauämter
  • abgesicherte, transparente Defaultwerte. Soweit gefordert auf Normen und Richtlinien abgestützt
  • alle erforderlichen Daten hinterlegt – mit eigenen Werten anpassbar
  • Ausdruck zur Vorlage bzw. zum Nachweis bei der Baubehörde

Das Online-Werkzeug zur Alternativenprüfung ist ein kostenloser Service aus dem Energieinstitut Vorarlberg und hier zu finden: www.energieinstitut.at/ap

 

Zuletzt aktualisiert am 13. Dezember 2021