Die Energieautonomie Vorarlberg geht in die nächste Umsetzungsperiode, Ende Jänner fiel der Startschuss dazu. Das Maßnahmenprogramm „101 enkeltaugliche Maßnahmen“ wird in ein neues Maßnahmenprogramm bis 2030 überführt. Das steht unter dem Stern von Regierungsprogramm und Maßnahmenpaket zum Klimanotstand. Der politische Wille zur Umsetzung ist groß wie nie zuvor. Drei Fragen zum Status quo.

Was wird anders, als in der letzten Periode 2010 bis 2020, die unter dem Stern der „101 enkeltauglichen Maßnahmen“ stand?

Der einstimmige Landtagsbeschluss zur Energieautonomie im Jahr 2009 war richtungsweisend und eine echte Pionierleistung. In einem aufwändigen Beteiligungsprozess wurden Visionen erarbeitet und daraus 101 enkeltaugliche Maßnahmen in relevanten Sektoren abgeleitet. Mit 2020 endet die erste Dekade der Energieautonomie Vorarlberg und es hat sich viel getan. Zum einen wurden zentrale Maßnahmen umgesetzt und viele Projekte auf den Weg gebracht.

Landesrat Johannes Rauch erteilt den Startschuss für die nächste Umsetzungsperiode zur Energieautonomie Vorarlberg. Bild: Werner Micheli

Landesrat Johannes Rauch erteilt den Startschuss für die nächste Umsetzungsperiode zur Energieautonomie Vorarlberg. Bild: Werner Micheli

Zum anderen haben sich die Rahmenbedingungen rasant verändert. Im Jahr 2019 wurde nicht nur der „Climate-Emergency“ in Vorarlberg ausgerufen. Es wurden auch neue Regierungsprogramme im Land und Bund verabschiedet, die weitreichende Auswirkungen auf die Energieautonomie Vorarlberg haben. Das bedeutet, dass die Eckpfeiler relativ klar und die Ziele bis 2030 formuliert sind. Jetzt geht es darum herauszufinden, welche strategischen Handlungsfelder und daraus abgeleitete Projekte für die Zielerreichung besonders wirkungsvoll sind.

Hierfür wurde ein neues Prozessdesign erarbeitet, das es erlaubt, auf dynamische Veränderungen einzugehen und flexibel zu reagieren. Die erarbeitete Roadmap 2020 gibt klar vor, dass das Konzept für die Umsetzungsphase 2020 bis 2030 im Herbst vom Landtag und der Landesregierung verabschiedet werden soll. Ein ambitionierter, aber machbarer Zeithorizont. Schließlich gibt es noch viel zu tun.

Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Ist die Energieautonomie Vorarlberg jetzt ein Energie- oder Klimaschutzprogramm?

Im Fokus der Energieautonomie Vorarlberg war bis dato ganz klar die Energie. Die energiebedingten Treibhausgase wurden von Anfang mitberücksichtigt. Klimaschutz wurde insbesondere durch die Aktivitäten von FridaysforFuture die letzten Jahre ein dominierendes Thema. So wurde im Zuge der Neupositionierung zurecht die Frage gestellt, ob Energieautonomie Vorarlberg nicht eigentlich doch viel mehr das Klimaschutzprogramm des Landes sein muss.

Energieprogramm oder Klimaschutz? Die Energieautonomie ist beides. Bild: Markus Gmeiner

Energieprogramm oder Klimaschutz? Die Energieautonomie ist beides. Bild: Markus Gmeiner

Die Entscheidungsträger haben sich als Antwort darauf verständigt, dass auch die Treibhausgase aus der Landwirtschaft und Abfallwirtschaft in das Monitoring aufgenommen werden sollen, um so einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Klimaschutz zu bekommen. Das neu entwickelte Label Energieautonomie+ soll dem gerecht werden. Diese Positionierung wird im Zuge des Prozesses noch geschärft werden.

Welche Rolle wird das Energieinstitut Vorarlberg in der nächsten Umsetzungsperiode spielen?

Wir wollen auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Begleitung auf dem Weg zur Energieautonomie einnehmen. Für die Umsetzung der strategischen Handlungsfelder wird es eine Vielzahl an Projekten geben, an denen sich das Energieinstitut aktiv beteiligen wird. Zum Beispiel im Rahmen abgestimmter Beratungsprogramme für Privatpersonen und Unternehmen oder dem weiteren Ausbau der Kinder- und Jungendschiene „Energieautonomie begreifen“.

Gute Angebote für Kinder und Jugendliche rund um die Energieautonomie bleiben wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit des Energieinstituts. Bild: Markus Gmeienr

Gute Angebote für Kinder und Jugendliche rund um die Energieautonomie bleiben wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit des Energieinstituts. Bild: Markus Gmeienr

Auch die e5-Gemeinden sind ein zentraler Umsetzungspartner der Energieautonomie. Daher war es eine logische Konsequenz, dass der Programmleiter der e5-Programms viel stärker in den Prozess eingebunden ist und neues Mitglied der Programmleitung wird.

Alles Wissenswerte zur Energieautonomie finden Sie auf www.energieautonomie-vorarlberg.at.


Zuletzt aktualisiert am 9. März 2020