Im Auftrag des Landes hat Thomas Rosskopf anhand von 454 Förderanträgen untersucht, wie viel Geld die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zwischen 2013 und 2015 für eine neue Heizung ausgegeben haben. Das Ergebnis: naturgemäß unterliegen die Investitionskosten einer Schwankungsbreite. Die ist aber nicht bei allen Systemen gleich ausgeprägt.
Im Rahmen der Kostenanalyse wurden Förderanträge, welche zwischen 2013 und 2015 bei der Energieförderung Vorarlberg eingereicht wurden, detailliert untersucht, um daraus die Investitionskosten erneuerbarer Heizsysteme in Vorarlberg abzuleiten. Insgesamt wurden 454 Förderanträge betrachtet, aus welchen die folgenden Kostendatensätze für einzelne Komponenten und gesamte Heizanlagen generiert wurden.
Komponenten (mit Zubehör) | Datensätze | Heizanlage gesamt | Datensätze |
Pelletskessel | 12 | Pellets | 10 |
Stückholzkessel | 37 | Stückholz | 31 |
WW-Speicher | 41 | Stückholz + Solarthermie | 12 |
Pufferspeicher | 27 | Solarthermie | 43 |
Solarthermischer Kollektor | 69 | Sole-WP | 42 |
Sole-Wärmepumpe | 36 | Sole-WP + Solarthermie | 8 |
Erdsonde | 25 |
Kostendatensätze und Trendlinien
Die Kostendatensätze der Komponenten enthalten neben der jeweiligen Anlage (Kessel, Wärmepumpe, Speicher etc.) noch weitere Posten:
- Pelletskessel, Stückholzkessel: Heizungsverteilung, Regelungen, Brennstofflager und -einbringung (nur bei Pellets) und Montagearbeiten
- Sole-WP: Heizungsverteilung, Regelungen und Montagearbeiten
- WW-Speicher, Pufferspeicher: Dämmung, Elektroheizstab und Montagearbeiten
- Solarthermischer Kollektor: Solaranbindung und Montagearbeiten
- Erdsonde: Bohrungen, Anbindung an Wärmepumpe und Montagearbeiten
Für alle Komponenten und Heizungsanlagen wurden Trendlinien und obere und untere Bandbreiten ermittelt, wie im Folgenden anhand des solarthermischen Kollektors (Komponente) und der Sole-Wärmepumpen-Anlage (gesamte Heizungsanlage) beschrieben. Das Diagramm 1 zeigt die Nettokosten eines solarthermischen Kollektors mit Zubehör und ohne Speicher als Punkte.
Datensätze solarthermischer Kollektor
Aus den Punkten, welche die analysierten Förderanträge für solarthermische Kollektoren darstellen, lässt sich eine lineare Trendlinie ermitteln. Mithilfe der Trendlinie lassen sich die Nettokosten für einen solarthermischen Kollektor mit Zubehör, ohne Speicher in Abhängigkeit der Bruttokollektorfläche berechnen.
- Trendlinie: EUR 1.700 + EUR 340/m2
- Obere Bandbreite: EUR 2.900 + EUR 495/m2
- Untere Bandbreite: EUR 890 + EUR 235/m2
Die obere und untere Bandbreite beschreibt die Streuung der Datenpunkte. Es ist ersichtlich, dass die Punkte bei geringen Kollektorgrößen (ca. 6 bis 12 m2 Bruttokollektorfläche) näher bei der Trendlinie liegen. Die obere und untere Bandbreite weicht bei höheren Kollektorgrößen stärker voneinander ab. Das Diagramm 2 zeigt die absoluten Nettokosten einer Sole-Wärmepumpenanlage bestehend aus einer Sole-Wärmepumpe mit Erdsonde und Pufferspeicher.
Datensätze Sole-Wärmepumpenanlage
Aus den Datenpunkten lässt sich wieder eine Trendlinie und obere und untere Bandbreite in Abhängigkeit der Wärmepumpen- Heizleistung ableiten:
- Trendlinie: EUR 7.200 + EUR 980 / kW
- Obere Bandbreite: EUR 29.160 + EUR 925 / kW
- Untere Bandbreite: EUR 2.160 + EUR 650 / kW
Die Abweichung zwischen oberer und unterer Bandbreite bleibt über den gesamten Heizleistungsbereich (ca. 4,5 bis 67 kW) annähernd konstant.
Kostenermittlung
Aus den ermittelten Trendlinien lassen sich nun die Kosten für eine Sole- Wärmepumpenanlage beispielhaft an einem Einfamilienhaus ermitteln. Die Heizungsanlage besteht aus einer 10 kW-Sole-Wärmepumpe mit 200 Metern kumulierter Erdsondenlänge, einem 1.000 Liter Pufferspeicher und einem 20 m2 Solarkollektor zur Heizungsunterstützung mit 500 Liter WW-Speicher. Werden die Gesamtkosten mithilfe der Trendlinie für eine Sole-Wärmepumpenanlage mit solarthermischem Kollektor berechnet, ergibt sich das folgende Ergebnis: EUR 16.910 + EUR 64 / (kW × m2) × 10 kW × 20 m2 = EUR 29.710.
Die Nettogesamtkosten, ermittelt aus den Trendlinien der einzelnen Komponenten (siehe Tabelle 2), weichen etwa um ca. 7 % von den Gesamtkosten, ermittelt aus der Trendlinie der Gesamtanlage, ab. Mithilfe der analysierten Kostendatensätze und der daraus ermittelten Trendlinien lassen sich die Investitionskosten für erneuerbare Heizsysteme abschätzen.
Komponente | Nettokosten |
Sole-Wärmepumpe | EUR 1.800,- + EUR 760,-/kW x 10 kW = EUR 9.400,- |
Erdsonde | EUR 2.670,- + EUR 45,-/m x 150m = EUR 9.420,- |
Pufferspeicher | EUR 1.450,- + EUR 1,-/Liter x 1.000 Liter = EUR 2.450,- |
WW-Speicher | EUR 145,- + EUR 4,-/Liter x 500 LIter = EUR 2.145,- |
Solarthermie | EUR 1.715,- + EUR 340,-/m2 x 20 m2 |
Summe der Komponenten | EUR 31.930,- |
Die analysierten Kosten entsprechen Förderanträgen, welche zwischen 2013 und 2015 eingereicht wurden. Die heutigen, tatsächlichen Kosten, können im Individualfall aufgrund der allgemeinen Preissteigerung und der derzeit hohen Auslastung der Haustechnikplanungs- und Installationsunternehmen im Bereich der oberen Bandbreite liegen.
Dieser Beitrag ist in der 60. Ausgabe der Energieinstituts-Zeitschrift „max50“ erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier digital nachlesen oder kostenlos abonnieren.
Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2017