Wirtschaft MOBIL ist ein Zusammenschluss von sieben großen Unternehmen, die in Vorarlberg und Liechtenstein mehr als 10.000 Arbeitnehmer beschäftigten. Ziel ist es, gemeinsam eine intelligente Abwicklung betrieblicher Mobilität zu fördern. Im Rahmen einer Pressekonferenz bei der Firma Haberkorn in Wolfurt wurde eine erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen.

Gemeinsam intelligente Mobilitätslösungen fördern

Das Vorarlberger Rheintal  entwickelt sich dynamisch.  Sowohl bei der Bevölkerung als auch in der Wirtschaftsleistung sind jährlich deutliche Zuwächse zu verzeichnen. „Diese grundsätzlich erfreuliche Tatsache stellt uns gerade in der Mobilität auch vor große Herausforderungen. Herausforderungen die sich gemeinsam wesentlich besser bewältigen lassen“, erläutert  DI Johannes Collini, Vorstandsvorsitzender der Collini GmbH, die Motivation, sich am Netzwerk Wirtschaft MOBIL zu beteiligen.

Im Sinne einer „intelligenten Mobilität“ geht es darum, für jeden Mobilitätszweck die optimale Verkehrslösung zu finden. „Das wird in vielen Fällen ein LKW oder oft auch ein PKW sein. In zahlreichen anderen Fällen sind aber auch gute Alternativen verfügbar“, so Johannes Collini. Dies belegen Analysen, die im Rahmen von Wirtschaft MOBIL durchgeführt wurden. Beispielsweise wohnen zwei von drei Mitarbeitern in Fahrraddistanz zu ihrer Arbeitsstätte. Geht man davon aus, dass mit einem E-Bike sogar Strecken bis zu 15 Kilometer gut bewältigt werden können,  steht für fast 80% der Mitarbeiter eine kostengünstige, gesunde und umweltfreundliche Alternative zum Auto zur Verfügung.

Wirtschaft MOBIL Betriebe setzen aufs Rad statt aufs Auto. Gerald Fitz, Johannes Collini, Johannes Rauch und Martin Reis.

Die Betriebe im Netzwerk Wirtschaft MOBIL setzen unter anderem auf das Fahrrad als Alternative zum Auto. Haberkorn-Vorstand Gerald Fitz radelt – nicht nur fürs Pressefoto – mit gutem Beispiel voran. Foto: Haberkorn Holding AG.

Mitarbeitermobilität im Fokus

Im Mittelpunkt von Wirtschaft MOBIL stand bisher das Thema Mitarbeitermobilität. Es wurden beispielsweise Quervergleiche über den aktuellen Mobilitätsmix der Betriebe, die Entwicklung eines Analysetools, die Durchführung von E-Bike Beschaffungskationen für Mitarbeiter unterstützt oder die Weiterentwicklung des Anreizmodells „Eco-Points“ in Angriff genommen.

„Die Unterstützung eines gesunden, umweltfreundlichen und sicheren Mobilitätsverhaltens der Mitarbeiter ist schon seit langem ein großes Anliegen der Firma Haberkorn. Deshalb war es für uns naheliegend, diese Aktivitäten im Rahmen des Netzwerks zu verstärken und von der gegenseitigen Zusammenarbeit zu profitieren“, erklärt Mag. Gerald Fitz, Vorstand der Firma Haberkorn, die Motivation, sich an Wirtschaft MOBIL zu beteiligen. Haberkorn hat aufbauend auf eine umfangreiche Mitarbeiterbefragung  gerade eine erfolgreiche Aktion zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften durchgeführt. Außerdem wird derzeit die Einführung des Eco-Points-System vorbereitet.

„Neben dem konkreten Nutzen für Mitarbeiter und der Reduktion lokaler Verkehrsbelastungen sehen wir die Förderung nachhaltiger Mobilität auch als Beitrag zur Umsetzung der Energieautonomie Vorarlberg“, erläutert Mag. Gerald Fitz, der auch Mitglied im Arbeitskreis Industrie der Energieautonomie Vorarlberg ist und persönlich auch regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit fährt.

Neben der Mitarbeitermobilität werden aber auch andere Mobilitätsthemen bearbeitet. So beteiligen sich beispielsweise die Zumtobel Group und die Firma Blum an einer Untersuchung, welche ihrer Pool-Fahrzeuge sich auf Elektroautos umstellen lassen könnten.

Die Mobilitätsbeauftragten in den Wirtschaft MOBIL-Unternehmen liefern mit zahlreichen Aktionen Impulse, um die Mitarbeitenden zum Umstieg auf Mobilitätsalternativen zu bewegen.

Die Mobilitätsbeauftragten in den Wirtschaft MOBIL-Unternehmen liefern mit zahlreichen Aktionen Impulse, um die Mitarbeitenden zum Umstieg auf Mobilitätsalternativen zu bewegen. Bild: Foto-Serra.

 LR Rauch: Betriebliche Zuwendungen für nachhaltige Mobilität steuerlich begünstigen

„Die Mitgliedsbetriebe von Wirtschaft MOBIL setzen durch ihr Engagement ein wichtiges Zeichen“, unterstreicht LR Johannes Rauch den Vorbildcharakter des Netzwerks. „Ein Ziel muss es sein, klare Anreize für Mitarbeitende zu schaffen, vom Auto auf das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften umzusteigen. Das spart nicht nur Geld, ist gut für die Umwelt und für die eigene Gesundheit, sondern spart auch Zeit ein, weil die Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit nicht mehr im Stau stehen.“ Dafür brauche es optimale Rahmenbedingungen – eine wichtige Aufgabe für die Politik. So sei es inzwischen gelungen, die Finanzierung von ÖV-Ticket für den Arbeitsweg steuerlich zu begünstigen. „In einem nächsten Schritt muss diese Regelung aber auch auf Unterstützungs­leistungen fürs Radfahren und  Fahrgemeinschaften ausgedehnt werden“, appelliert LR Rauch hier an die Bundesregierung.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit durch Interreg-Projekt

Dass Wirtschaft MOBIL bereits jetzt über den sprichwörtlichen Tellerrand hinauszudenkt, zeigt sich in der Tatsache, dass mit der Firma Hilti auch ein Arbeitgeber mit einem Liechtensteiner Stammsitz im Netzwerk vertreten ist. „Dieser grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch kann ab heuer weiter ausgebaut werden“, erläutert Martin Reis vom Energieinstitut Vorarlberg,  der für die fachliche Betreuung von Wirtschaft MOBIL zuständig ist. Möglich ist das durch das Projekt „Interreg PEMO“. Das Projekt beschäftigt sich mit der Förderung nachhaltiger Pendlermobilität und wird vom Land  Vorarlberg, dem Fürstentum Liechtenstein, dem Landkreis Lindau und dem Kanton St. Gallen getragen.

„Durch PEMO wird es möglich, zusätzliche Betriebe ins Netzwerk von Wirtschaft MOBIL aufzunehmen. Geleichzeitig können wir die grenzüberschreitende Kooperation und die Zusammenarbeit mit den besonders verkehrsbelasteten Grenzgemeinden vertiefen“, freut sich Martin Reis über den zusätzlichen Rückenwind für Wirtschaft MOBIL. An einer Teilnahme interessierte Betriebe können sich noch in den nächsten Monaten beim Energieinstitut melden.

 

 


Zuletzt aktualisiert am 4. April 2016